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Thema: Kanalwanderung von Las Toscas ins Benchijigua-Tal

  1. #1
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
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    Kanalwanderung von Las Toscas ins Benchijigua-Tal

    Zitat Zitat von kunibert Beitrag anzeigen
    Wasserkanäle:
    ... Da geht man absolut eben dahin. Nur bei allfälligen Tunnel und tunnelartigen Verbauten muss man sich bücken oder kriechen.

    In diesem Forum haben wir die Wasserkanäle noch nicht beschrieben. Es gibt da ja die grundsätzliche Diskussion, ob man diese privaten Kanäle, die ja nicht als Wanderweg ausgewiesen sind, überhaupt begehen darf. Wir haben am Wasserkanal von Antoncojo aber immer wieder den Ziegenhirten getroffen und uns mit ihm unterhalten (soweit es unsere mäßigen Spanischkenntnisse zuließen). Er hatte nichts dagegen, dass wir hier wanderten. Nur einmal hat er uns zurückgepfiffen, weil er den Tunnel zur Guarimiarschlucht mit einem Drahtverhau gesichert hat, damit die Ziegen dort nicht durchgehen. .
    Schauen wir uns trotzdem den Wasserkanal von Las Toscas ins Benchijigua-Tal näher an.

    Wir sind den Kanal in den Jahren 2013, 2014 und zuletzt 2016 gegangen. Bis zum zweiten Tunnel ist die Wanderung kein Problem, wenn man halbwegs schwindelfrei ist. Nach dem zweiten Tunnel ist er sehr verwachsen und man kommt beim Wanderweg heraus, der vom Roque Agando herunterkommt. Nach heftigen Regenfällen könnte der Kanal allerdings Wasser enthalten und möglicherweise nicht begehbar sein.

    Sollte jemand den Kanal begehen, dann bitte unbedingt eine aktuelle Statusmeldung. Danke.

    Von der Bushaltestelle Las Toscas geht man die Piste Richtung Benchijigua.

    00 20160413_1535_Las Toscas Wasserkanal_100006.jpg

    Rechts sieht man schon den Kanal auf Hangbrücken. Wo die Straße steiler bergab geht kreuzt man den Kanal. Hier ist der Einstieg. Das Auto kann man knapp vorher stehen lassen.

    01 20130216_3155_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3252.JPG

    Zuerst geht es durch einen mäßig steilen Berghang. Am Boden des Kanals liegt bis nach dem ersten Tunnel ein Wasserleitungsrohr, weshalb der Kanal bis dorthin auch geräumt wird.

    02 20130216_3180_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3257.JPG

    Beim Blick zurück sehen wir die steilen Serpentinen der Benchijigua-Straße.

    02 20130216_3625_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3346.JPG

    Manchmal geht es in Einschnitte mitten durch den Felsen.

    03 20130216_3190_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3259.JPG

    Manchmal liegen Felsbrocken im Kanal, die man überklettern muss. Wir hatten kein Problem damit

    04 20130216_3220_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3265.JPG

    Meistens hat man freie Sicht über das Benchijigua-Tal bis nach Azadoe und das Imada-Tal.

    05 20130216_3260_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3273.JPG

    Nach einer knappen Stunde muss ein erster Tunnel durchlaufen werden. Er ist nicht besonders lang, und man sieht von Anfang an das Tunnelende, aber er ist nicht sehr hoch, so dass man mit einer Taschenlampe abwechselnd die Decke und den Boden ausleuchten sollte, um nicht zu stolpern und vor allem, um sich nicht den Kopf zu verletzten.

    Ein prüfender Blickzeigt die Länge:

    06 20130216_3265_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3274.JPG 06 20130216_3270_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3275.JPG

    Nach dem Tunnel öffnet sich ein herrlicher Ausblick auf den Roque Agando und den weiteren Verlauf des Kanals.

    07 20130216_3285_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3278.JPG

    Später endet das Wasserleitungsrohr und der Kanal ist großteils mit Geröll verschüttet

    08 20130216_3300_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3281.JPG 08 20130216_3355_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3292.JPG

    und manchmal verwachsen. Im Jahr 2013 hatten wir das Glück, dass buba zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar den Kanal freigeschnitten hatten. 2014 hatten wir auch kein Problem und 2016 sind wir nicht so weit gegangen, da haben wir vor dem ersten Tunnel einen Aufstieg nach Vegaipala gesucht.

    09 20130216_3365_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3294.JPG

    Nach etwa 1,5 Stunden kommt man dann zum zweiten Tunnel, bei dem wir 2013 umgedreht sind.

    10 20130216_3376_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_3306.JPG

    2014 hat uns buba bei einem Forentreffen auf unserer Terrasse ermutigt, den Kanal auch nach dem zweiten Tunnel zu begehen. Wir haben den Tunnel problemlos oben herum umgangen, mit wunderschönem Blick auf den Roque Agando.

    10 20140202_1365_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_5986.JPG

    Leider ist der Kanal nach dem zweiten Tunnel großteils sehr verwachsen und teilweise nur sehr mühsam zu bewältigen.

    11 20140202_1380_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_5989.JPG

    Teilweise ist er mit Platten gedeckt, die aber auch nicht gut zu begehen sind.

    12 20140202_1395_Wasserkanal Las Toscas - Benchijigua_5992.JPG

    Man kommt beim Wanderweg heraus, der vom Roque Agando herunterkommt und kann hinunter nach Benchijigua und über die Straße zurück.

    Ich empfehle daher, spätestens bald nach dem zweiten Tunnel umzukehren. In der Gegenrichtung bietet der Kanal ja wieder ganz andere Blicke.

    Verlaufen kann man sich auf diesem Weg natürlich nicht. Trotzdem eine Landkarte. buba hat mir erlaubt, die Landkarte von seinem Bericht aus 2012 zu verwenden. Danke.

    Karte Wasserkanal Las Toscas.jpg

  2. kunibert´s Beitrag erhielt 8 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  3. Nach oben    #2

    559 Beiträge seit 08/2021
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    Das sieht wirklich interessant aus. Danke für den Bericht. Erinnert mich ansatzweise an den Norden von Madeira.


  4. Nach oben    #3
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
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    Nur dass es auf Gomera keinen Ansturm gibt. Eine Levada auf halber Höhe einer 600m senkrecht abfallenden Steilwand mit Gegenverkehr haben wir nicht als lustig empfunden.

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  5. Nach oben    #4

    559 Beiträge seit 08/2021
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    Ansturm gab es damals dort auch nicht. Aber das wir jetzt zu "off topic".

  6. Nach oben    #5
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    Zitat Zitat von kunibert Beitrag anzeigen
    ... Nach einer knappen Stunde muss ein erster Tunnel durchlaufen werden.
    ... Nach etwa 1,5 Stunden kommt man dann zum zweiten Tunnel, bei dem wir 2013 umgedreht sind. ...
    Addiere ich jetzt richtig:
    1,0h bis zum ersten Tunnel und weitere 1,5h bis zum zweiten?
    Also 2,5h hin und 2,5h wieder zurück? Macht 5h?

    Ich frage, weil mein rechtes Knie fragwürdig geschädigt ist - leichtes Gefälle in einem Kanal ist positiv - Gekraxel äußerst negativ.

    (Wenn ich die Treppe herunterlaufe, macht es immer grrr-knax-KNACK!)

    In drei Wochen sind wir wieder auf der Insel - ich würde das mit Frau und Schwägerin mal ausprobieren und dann auch berichten!

  7. Nach oben    #6
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    Nein, nein. Die 1,5 Std sind vom Anfang gerechnet. So weit ich mich erinnern kann. Ich habe leider keine Aufzeichnungen darüber aufgehoben. Sorry.

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  9. Nach oben    #7
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    Lieber Kunibert!

    Wir haben die Wanderung heute gemacht und ich soll Dir von "meinen beiden Frauen" einen herzlichen Dank aussprechen für diesen tollen Tipp!

    IMG_20211227_142509.jpg

    Für mich war's eine Qual (morgen mehr mit Fotos) aber die beiden Damen turnten locker auf der talseitigen Kanalwand und sangen Lieder.

    Ich muss jetzt meine geschätzt 500 Opuntienstacheln einzelnd entfernen.
    Ein Wanderstock musste dran glauben, weil er eben keine Machete ersetzt.

    Der Tunnel war für mich dann ein Graus und nach zweimaligem Durchqueren im Entengang genug.
    1,86m können da nicht durch mit kaputtem Kreuz und Knie ...
    jetzt ist auch mein neuer Hut wieder hin ...

    IMG_20211227_144204.jpg

    Weitere Bilder und Hinweise trudeln nach und nach ein! (Auch erst nach Rückkehr)

    Nachtrag: Reine (!) Gehzeit bis fast zum zweiten Tunnel und zurück waren 1,5 h. Die akrobatischen Einlagen - für manche sogar lebensgefährlich - und die Pausen addieren sich dann auf 2,5h.
    Wir waren noch lecker Essen unten in Playa Santiago und hatten dann einen atemberaubenden Sternenhimmel mit Milchstraße und allem Zipp und Zapp an Sternengeleucht!

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  11. Nach oben    #8
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    So jetzt mal mein Fazit:

    Ja die Wanderung ist machbar. Stöcker nicht vergessen, denn es ist kein Spaziergang.

    Wer sich nicht traut auch mal am Rand des Kanals über dem Abgrund zu klettern, sollte es jedenfalls besser sein lassen.

    IMG_20211227_123134.jpg

    Der Einstieg in die Herausforderung:

    Alles i.O. und etwa 50% des Weges waren halbwegs ebenerdig und leicht begehbar.

    IMG_20211227_123424.jpg IMG_20211227_132601.jpg

    Etwa 30% der Strecke hatte viele störende Steine, Kiefernzapfen oder tote Äste im Weg.

    IMG_20211227_133251.jpg

    Häufig waren aber auch die Tabaibas so dermaßen hineingewachsen, dass man sich vorbeizwängen musste, sofern man nicht über die Mauer tanzen wollte oder konnte.

    Von den verbleibenden 20% der Strecke - und das kann man jetzt nur zeitlich einordnen - sind 15% einfach nur lästig. (Machete wg. Opuntien nicht vergessen!)

    IMG_20211227_132825.jpg IMG_20211227_134835.jpg

    Den Rest der Herausforderung stellen dann nur noch die Mega-Hindernisse mit Schwindelgarantie und Todesnähe dar.

    IMG_20211227_124939.jpg

    Meine Begleiterinnen lachen sich einen Ast ab ob meiner Schilderungen .

    Immerhin die Panoramablicke waren trotz bescheidenem Wetter grandios!

    IMG_20211227_130611.jpg

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  13. Nach oben    #9
    Avatar von Pagurus
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    Danke Dirk, für deinen interessanten Bericht.
    Aber wenn ich es näher bedenke, dann ist diese „Wanderung“ ziemlich genau das Gegenteil dessen was ich suche.
    „am Rand des Kanals über dem Abgrund klettern“ oder „störende Steine, tote Äste aus dem Weg räumen“ gehört definitiv nicht dazu.
    Wandern ist Meditation ! Dazu gehört Rhythmus, Gleichförmigkeit beim Gehen und beim Atmen. Den Blick in die Ferne schweifen lassen, kann ich nur wenn ich nicht befürchten muß, über Hindernisse zu stolpern und mir die Gräten zu brechen. Selbst eine wenig befahrene Nebenstraße ist mir da noch lieber als so ein Kanal.

  14. Nach oben    #10
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
    82 Jahre alt
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    Danke
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    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    Wandern ist Meditation ! Dazu gehört Rhythmus, Gleichförmigkeit beim Gehen und beim Atmen. Den Blick in die Ferne schweifen lassen, kann ich nur wenn ich nicht befürchten muß, über Hindernisse zu stolpern und mir die Gräten zu brechen. Selbst eine wenig befahrene Nebenstraße ist mir da noch lieber als so ein Kanal.
    Solche Wanderungen machen wir in der Umgebung von Wien. Im Weinviertel zwischen den Rieden und Kellergassen, wunderschön und erholsam für Körper und Geist.

    Auf Gomera gibt es da wenige Wanderungen dieses Typs. Da gefällt uns die Herausforderung. Wenn man in der Guarimiar-Schlucht die Beine heben muss, um nicht zu stolpern und in die Schlucht zu fallen. Wenn man für den Blick in die Ferne innehalten muss, damit man keine Wurzeln oder Steine übersieht.

    Die von buba seinerzeit beschriebenen Wasserkanäle haben wir schätzen gelernt, als meine Frau auf einer harmlosen Genusswanderung den Blick in die Ferne schweifen ließ und dabei stürzte. In zwei aufeinanderfolgenden Jahren an der gleichen Stelle. Wegen der starken Rückenschmerzen konnte sie dann nicht steil bergauf gehen. Da sind wir eben auf die absolut ebenen Wasserkanäle ausgewichen. Den Gruseleffekt über dem Abgrund haben wir genossen.


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