Morgen geht es ja wieder rüber, und es soll ja nach einigen Quellen recht heftig werden können.
Vor wenigen Jahren - es war als die Benchijigua in der Aufpolierung war - fuhren wir mit der Bencomo (ex. Benchijigua) bei Sturm nach La Gomera. (Der hintere Bereich ist da nur der Oro-Klasse zugänglich - Raucher haben einen Mini-Balkon an der Seite zu den Treppen-Abgängen - wir saßen also vorne im Inneren)
Schon bei der Abfahrt von Los Cristianos war es merkwürdig ruhig an Bord und wir sahen viele Augen, die keine Freude ausstrahlten.
Beim Passieren der Mole ging es gleich in den rollenden Gang über und die ersten vergewisserten sich, dass die "Kotz"-Tüten auch wirklich in erreichbarer Nähe waren.
Mir und meiner Frau machte das zunächst noch gar nichts aus - der Gang zur Bar hatte sogar was Amüsantes. Der Camarero wunderte sich allerdings, dass ich eine Jarra Dorada wünschte. Niemand anderes hatte überhaupt einen Wunsch.
Als wir aber die Gomera-Strait erreichten (der enge Bereich zwischen TF und LG), sahen wir schon von weitem die Schaumkronen-gespickten Brecher, die dann blöderweise schräg von Steuerbord hereinkamen und das Schiff in starke Schlingerbewegungen versetzte.
Das Schiff ging immer rechts hoch, drehte sich links hin ab, um dann im tiefen Tal wieder zu versuchen steuerbord zu kommen. Beim Blick seitswärts sah man immer nur den Horizont auf- und abwandern - und zwar in der Form, dass selbst der Teide unten verschwand oder nur Wasser zu sehen war.
Die letzte Viertelstunde war dann dramatisch:
Die Wellenberge waren derart hoch, dass das Schiff so heftig absetzte, dass man sich kaum in den Sitzen festhalten konnte.
Ich musste mich an dem Polster festkrallen, um nicht da heraus katapultiert zu werden.
Geschätzt 80% der umgebenen Fahrgäste ergriffen die Tüten und viele bekamen Panikattacken, sodass deren Begleiter Notrufnummern wählten, da NIEMAND mehr herumlaufen konnte.
Dennoch schafften es Seegang-bewährte Helfer in Vollmontur den Weg an die Plätze, wo es nur ging. Mir war auch nicht mehr nach einer zweiten Jarra und konzentrierte mich nur auf den Horizont in der Mitte der Schiffsachse - TIPP!
Ein Blick nach links oder rechts: Hell-Dunkelblau-Hell-Dunkelblau ... und ich wusste, dass ich auch nicht gefeit bin vor der Seekrankheit.
Bei der Ankunft in SanSeb standen bestimmt sechs Krankenwagen mit Blaulicht, und zunächst mussten alle Passagiere die aufkommenden Helfer passieren lassen.
Bitte nicht morgen!
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