Bekanntlich lautet die Gretchenfrage im Faust : "Nun sag, wie hast du's mit der Religion?"
In unserem laizistischen Staat D darf das jeder für sich beantworten wie er will, oder auch gar nicht.
Niemand wird als Ungläubiger gemobbt oder gar verfolgt. In manchen muslimisch geprägten Ländern geht es da weniger liberal zu.
Wie ist das in Spanien und speziell auf den Kanaren wenn man als Eingewanderter mit der ausgeprägten Volksfrömmigkeit konfrontiert wird, aber wenig damit anzufangen weiss ?
Ich war mal während der Semana Santa in Sevilla, was einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Die nächtlichen Prozessionen der Büßer, die teilweise barfuß zentnerschwere „Pasos“ durch enge, winklige Gassen schleppen. Vermummt mit eine Kapuze welches das Atmen zusätzlich erschwert. Als neutraler, nichtgläubiger Beobachter ist man geneigt die ganze Veranstaltung als Schwachsinn zu bezeichnen.
Ich würde das aber niemals aussprechen, weil ich andere Weltanschauungen respektiere und nie religiöse Gefühle verletzten möchte.
Aber wie bekomme ich als Resident auf La Gomera diesen Spagat hin ?
Selbst wenn ich aus der mitteleuropäischen Heimat eine christliche Grundfärbung mitbringe. Das Christentum ist eine monotheistische Religion, die per Definition nur einen (eifersüchtigen) Gott kennt, neben dem keine anderen Götter geduldet werden. Somit ist schon die ausgeprägte Marienverehrung (Nostra Seniora ...) fragwürdig. Dazu kommt aber noch eine Heerschar von „Heiligen“ die das ganze Jahr über, an vielen Gedenktagen, zu verehren sind.
Wie verhält sich der Resident ? Raushalten und damit immer Außenseiter sein.
Frömmigkeit heucheln ?
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