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Thema: Die Pflanzenwelt von La Gomera

  1. #331
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
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    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    ... So, so ... die Guten und die Bösen. Da müssen natürlich die Naturschützer eingreifen.
    Was ist eigentlich Naturschutz ? Der stümperhafte Versuch die Schäden zu begrenzen, die der törichte, überhebliche Homo sapiens auf diesem Planeten angerichtet hat !
    Ja, der Anthropozismus lauert an jeder Ecke.
    Wer denn sonst dürfte es wagen zu beurteilen was gut oder böse, schwarz oder weiß ist. Könnte mir allerdings vorstellen, dass die Tiere und Pflanzen diesbezüglich eine ganz andere Meinung vertreten würden...

    Nee, mal im Ernst, das Ganze wird alleine schon dadurch ein wenig ad absurdum geführt, dass es unterschiedlich Interessensverbände gibt, die durchaus unterschiedlicher Meinung sind, welche Arten erwünscht bzw. weniger erwünscht sind. Wobei der Naturschutz natürlich der Ansicht ist, dass seine Meinung die einzig wahre ist. Dabei wird aber auch gerne mal verschwiegen, dass selbst innerhalb des Naturschutzes der eine oder andere Grabenkampf geführt wird, wenn verschiedene Meinungen aufeinander treffen.

    Und da diese verschiedenen Meinungen im Zweifelsfalle wissenschaftlich nicht immer exakt abgesichert werden können, bietet sich entsprechend viel Spielraum für persönliche Ansichten. Deshalb stellen solche Themen, ähnlich wie Corona, auch immer wieder eine beliebten Tummelplatz für Demagogen dar.

    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    ... Haben sich nicht auch die, nach dem Segen des Menschen als endemisch geltenden Pflanzen und Tiere, in einer Zeit weit vor dem Menschen, evolutionär gegen Konkurrenten durchgesetzt und haben somit andere Arten verdrängt ?
    Nicht nur das, es gab sogar Perioden, wo es im Bereich der belebten Natur wesentlich drastischere Eingriffe gegeben hat. Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge und nicht zuletzt die verschiedenen Eiszeiten haben dafür gesorgt, dass die biologische Vielfalt mehrfach reduziert wurde, und zwar stärker als es der Mensch vermutlich jemals schaffen würde. So gab es beispielsweise mal einen Zeitraum, in dem die Erde von Dinosauriern bevölkert wurde, die dann aber plötzlich, aus welchem Grund auch immer, wieder verschwunden sind. Hat aber niemanden groß gestört, außer vielleicht die Dinosaurier selber.
    Denn eins ist klar, die Welt an sich benötigt keine biologische Vielfalt, sie würde selbst ohne Pflanzen und Tiere noch weitere 5 Milliarden Jahre existieren...

  2. Velvet´s Beitrag erhielt 6 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  3. Nach oben    #332
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
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    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    So gab es beispielsweise mal einen Zeitraum, in dem die Erde von Dinosauriern bevölkert wurde, die dann aber plötzlich, aus welchem Grund auch immer, wieder verschwunden sind. Hat aber niemanden groß gestört, außer vielleicht die Dinosaurier selber.
    Denn eins ist klar, die Welt an sich benötigt keine biologische Vielfalt, sie würde selbst ohne Pflanzen und Tiere noch weitere 5 Milliarden Jahre existieren...
    Wenn man über so ein profundes Wissen bezüglich der Botanik verfügt wie du, kann man das dann so trocken, fast möchte ich sagen herzlos, konstatieren ?
    Heute Vormittag kam auf SWR2 eine Sendung über den „rabenschwarzen“ Philosophen Adorno:
    Weil es Tiere und Kunst gibt, ist für Adorno doch nicht alles vergebens
    Denn wenn Adorno eine Obsession hatte, dann war es die für das Tier.

    Bei aller ätzenden bis ausweglos erscheinenden Kritik an der menschlichen Gesellschaft und ihres Geschichtsverlauf bleibt auch bei Theodor W. Adorno das Naturschöne ein Ausblick auf bessere Zeiten. Deutlich wird das besonders an einem Brief aus den sechziger Jahren, den er an den damaligen Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek geschrieben hat. Wäre es nicht schön, fragt Adorno darin, wenn der Frankfurter Zoo ein Wombat-Pärchen erwerben könne? Er könne sich an diese freundlichen und rundlichen Tiere ‚mit viel Identifikation‘ aus seiner Kindheit erinnern und wäre froh, wenn er sie wiedersehen dürfte.“

  4. Nach oben    #333
    Avatar von Constance
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    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    So gab es beispielsweise mal einen Zeitraum, in dem die Erde von Dinosauriern bevölkert wurde, die dann aber plötzlich, aus welchem Grund auch immer, wieder verschwunden sind. Hat aber niemanden groß gestört, außer vielleicht die Dinosaurier selber.
    Denn eins ist klar, die Welt an sich benötigt keine biologische Vielfalt, sie würde selbst ohne Pflanzen und Tiere noch weitere 5 Milliarden Jahre existieren...
    Also ich finde es schon ein bisschen Schade, dass es die Dinos nicht mehr gibt; die hätte ich gern erlebt!
    Sonst hast du recht, die Erde hat so viele Katastrophen erlebt, das Leben an sich stand auch schon auf der Kippe. Und auf jedem Stück Land, das wir kennen, sah die Natur auch schon mal komplett anders aus: so war Deutschland mal ein tropischer Regenwald, als Europa, durch die Plattentektonik getrieben, praktisch am Äquator lag. Unsere Welt verändert sich ständig und wird es weiter tun, ob wir wollen oder nicht. Wir sehen nur eine Momentaufnahme im ewigen Kreislauf der Natur, und wer weiß, wie lange es UNS überhaupt noch geben wird. Ich wette, so lange wie die Dinos schaffen wir es nicht!

  5. Constance´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  6. Nach oben    #334
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    Zitat Zitat von Constance Beitrag anzeigen
    Also ich finde es schon ein bisschen Schade, dass es die Dinos nicht mehr gibt; die hätte ich gern erlebt!
    Das wäre sicherlich so interessant gewesen, wie in Jurassic Park beschrieben. Vermutlich hätte es aber gar keine Menschen gegeben, wären sie nicht vor 65 Mio. Jahren ausgestorben, denn erst danach entwickelten sich die Säugetiere aus einem mausähnlichen Winzling bis hin zum Homo sapiens sapiens - bzw. Homo automobiliensis.

    Zitat Zitat von Constance Beitrag anzeigen
    ... die Erde hat so viele Katastrophen erlebt, das Leben an sich stand auch schon auf der Kippe. Und auf jedem Stück Land, das wir kennen, sah die Natur auch schon mal komplett anders aus: so war Deutschland mal ein tropischer Regenwald, als Europa, durch die Plattentektonik getrieben, praktisch am Äquator lag. Unsere Welt verändert sich ständig und wird es weiter tun, ob wir wollen oder nicht. Wir sehen nur eine Momentaufnahme im ewigen Kreislauf der Natur ...
    Das ist sehr zutreffend beschrieben.
    Klar kann man die Momentaufnahme bei Fauna und Flora katalogisieren, Biotope und Habitate beschreiben und sie unter Schutz stellen, was ja sehr vernünftig ist, um die Artenvielfalt zu erhalten.

    Natur ist aber auch die Entwicklung (Sukzession) von einer zur anderen Momentaufnahme. Das kann über globale Katastrophen, wie dem Chicxulub-Kometen-Einschlag erfolgen, der die Erde schon zum wiederholten Mal auf den Kopf stellte (Dinos weg) oder auch immer wieder regional begrenzt , wie z.B. bei den Eiszeiten. Je nördlicher Du in Skandinavien unterwegs bist, desto artenärmer wird die Natur. Aber es gibt einen Druck von Süden, der stets Arten "nachliefert", die sich dort zu etablieren versuchen. Streng genommen sind alle Pflanzen da oben Neophyten, denn vor 10.000 Jahren gab es dort oben allerhöchstens ein paar Algen im Eis.

    Lokal und in kurzzeitigeren Epochen gesehen, ist die Sukzession sogar existenziell für seltene Arten.
    Wichtigste Faktoren sind die Elemente Feuer, Wasser, Erde.

    Die Kanarische Kiefer hätte sich nicht aus zufällig angelandeten Kiefernsamen entwickeln können, wenn die Kanaren-Vulkane sie nicht immer wieder der Feuerprobe unterzogen hätten und die gleichzeitige Wasserknappheit einige Mutanten mit längeren Nadeln den Vortritt gelassen hätte, weil sie in der Lage sind, Wolken zu melken.
    Und viele Baumarten samen erst, wenn die Flammen an ihnen hochzüngeln. Es gäbe sie also gar nicht weiterhin, wenn es hier keine Opfer gibt.

    Gleiches gilt für Überflutungen, Gezeiten, mäandrierenden Flüssen. Ständige Zerstörung mit Nehmen und Geben.
    Die Eindeichungen (Erhalt des Momentzustandes) ist da der Naturzerstörer. Talleyrand sieht das jetzt zurecht etwas differenzierter ...

    Auch Erosion mit Schuttströmen oder blanker Fels brachten einzigartige Arten hervor.
    In den Sierras Südspaniens etwa, hat sich die einzige Palmenart Europas entwickelt (Chamerops humilis), weil sie immer gerade bis Oberkante Schutt wächst und verharrt, da sie ansonsten mit höherem Stamm umgehauen werden könnte.

    Drüberhinaus ist aber auch immer die Invasion fremder Pflanzen ein Input, der Veränderungen mit sich bringt.
    Ich sehe das bei Riesenbärenklau und Japanischem Knöterich aber auch sehr zwiegespalten und hau die weg, so gut es geht (bin ja auch ein Teil des Spiels).

    Es gibt sogar Biotope, die es nie gegeben hätte, wäre der Mensch nicht der Verursacher gewesen.
    Im Nordwestdeutschland aber auch in den Niederlanden (Hooge Verluwe) mit fehlenden Mittelgebirgen und Mineraleintrag sind die Böden, insbesondere, wenn sie noch viel Sand aus der Eiszeit enthalten sehr nährstoffarm.

    Daher hatten die Bauern bevor es Kunstdünger gab in den Waldbrachen (Feuerholz) die oberste Waldbodenschicht abgetragen und diese "Plaggen" ihrem Stall-Vieh unter den Hintern geschoben, damit sie es "veredelt" auf ihre Plaggeneschen verteilen konnten. Nach hunderten Jahren dieser Bewirtschtungsform entstanden mehrere Meter hohe Hügel bester Bodenqualität.

    Andererseits veränderte sich die "geschundene", der Plaggen beraubten Natur grundsätzlich. Auf den nackten Sandflächen entstanden die Heiden, die wiederum ein Inbegriff von Natur sind (Hermann Löns) aber nixx als das Ergebnis von Naturraub sind.
    Weil sie aber nach und nach (sukzessive) auch wieder von Birken und Kiefern besiedelt würden, sich Humus bilden würde und so zum Aussterben verurteilt wären, jagt man jetzt die Heidschnucken hinein, die alles fressen außer die Erika (Heide).

    Ich wollte nur sagen, dass Veränderung auch Natur ist.

  7. Crazy Horse´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  8. Nach oben    #335
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
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    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    ... Wenn man über so ein profundes Wissen bezüglich der Botanik verfügt wie du, kann man das dann so trocken, fast möchte ich sagen herzlos, konstatieren ?...
    Natürlich gehört eine gewisse Begeisterungsfähigkeit dazu, sich in ein Thema so tief einzuarbeiten. Zwar bin ich auch beruflich mit dieser Materie beschäftigt, aber um diese Tätigkeit auszüben zu können, bräuchte ich vermutlich nur die Hälfte meines jetzigen Wissens.

    Auf der anderen Seite sollte man aber auch bemüht sein, alles möglichst sachlich zu betrachten und mit nicht allzu vielen Emotionen zu verbinden. Ein Arzt, der bei jeder Erstellung einer schwerwiegenden Diagnose gleich in Tränen ausbricht, würde das sicher auch nicht lange durchhalten.

    Und wenn ich die letzten vier Jahrzehnte Revue passieren lasse, dann habe ich im Wesentlichen den Niedergang der biologischen Vielfalt kartiert und verwaltet. Ist zwar nicht schön, aber ich habe mir vorgenommen, deswegen nicht gleich in Schwermut zu verfallen. Negative Beispiele gibt es vor allem im ehrenamtlichen Naturschutz zur Genüge. Da kenne ich auch Leute, die sich das alles offenbar so zu Herzen genommen haben, dass sie mittlerweile einen schon fast unbändigen Hass auf alle anderen Flächennutzer entwickelt haben. Und das geht komplett in die falsche Richtung...


    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    Ja, der Anthropozismus lauert an jeder Ecke...
    Habe ich tatsächlich "Anthropozismus" geschrieben? Wenn man nicht alles immer gleich dreimal Korrektur liest. Sollte natürlich Anthropozentrismus heißen. Ist aber auch wirklich ein schwieriges Wort...

    Wie auch immer, der Mensch steht halt gerne im Mittelpunkt und versucht die fast unüberschaubare Mannigfaltigkeit der Natur in Schubladen zu sortieren, um etwas mehr Ordnung in das vermeintliche Chaos zu bekommen. Und daher hier noch mal ein paar Beispiele für Neophyten auf Gomera:

    Die Fotos von der Meertraube (Coccoloba uvifera) stammen von dem kleinen Strand nördlich von Agulo, ich glaube der heißt Playa de San Marcos. Wenn man diese Art in Ruhe wachsen lässt, kann sich ein bis zu 8 Meter hoher Baum daraus entwickeln, an dem Strand wird sie aber anscheinend regelmäßig zurückgeschnitten und bildet dort eher ein kleines Gebüsch aus. Und die Blüten werden anscheinend gerne von Ameisen aufgesucht. Herkunft: tropisches Amerika und angrenzende Regionen.

    Coccoloba uvifera.jpg

    Coccoloba uvifera Blüten.jpg
    Meertraube

    Auch das Brutblatt (Kalanchoe daigremontiana), das in den 70er Jahren gerne mal die Fensterbänke bei uns bevölkert hat, kann man auf den Kanaren ab und an mal in der freien Wildbahn antreffen. Herkunft: Madagaskar.

    Kalanchoe daigremontiana.jpg
    Brutblatt


    Eine Art, die sich besonders in etwas feuchteren Regionen wohlfühlt, ist der Drüsige Wasserdost (Ageratina adenophora). Herkunft: Mittelamerika

    Ageratina adenophora.jpg
    Drüsiger Wasserdost

    Und natürlich die allseits bekannte Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), die ursprünglich aus Peru stammt, inzwischen aber weltweit verbreitet ist.

    Tropaeolum majus.jpg
    Große Kapuzinerkresse

    Die beiden letzten Arten sind hier vermutlich auch schon mal vorher abgebildet worden, da war ich jetzt aber zu faul zum nachschauen. Dafür kann man aber mit etwas gutem Willen auf dem Foto mit der Kapuzinerkresse noch weitere 6 Arten erkennen. Mal schauen, ob da jemand was zu sagen möchte.

    Und außerdem geht es morgen zum ersten mal seit längerem wieder in den Urlaub. Allerdings nach Madeira, da waren wir schon 4 Jahre lang nicht mehr. Hoffentlich sind die Götter des Windes mit uns gnädig...

  9. Velvet´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  10. Nach oben    #336

    67 Jahre alt
    aus Stadt der Otto's
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    Hmm, kopfkratz...ich fand 8 : Distel, Sauerklee, Fenchel, Hafer, Natterkopf, Mimose, Papierblume und Asphaltklee.
    Ich meine, die Papierblume (Xeranthemum annuum) Ursprung Ungarn, der Sauerklee (Oxalis...) u.a.Südamerika und ein Mimosenartiges Gewächs (Südamerika) sind keine "Kanarios".

  11. Nach oben    #337
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
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    So, der Urlaub ist nun leider auch wieder vorbei..

    Das Wetter auf Madeira war für diese Jahreszeit übrigens zeitweise ungewöhnlich warm, das ist heutzutage aber wohl nichts Ungewöhnliches mehr. Auf der anderen Seite waren die Levadas und die Oberläufe der größeren Fließgewässer noch erstaunlich gut gefüllt, da es doch im Laufe des Jahres regelmäßig auch größere Niederschlagsereignisse gegeben hat. Von dem ganzen Wasser hätten die ruhig was an Gomera agbgeben können...

    Zitat Zitat von bine Beitrag anzeigen
    Hmm, kopfkratz...ich fand 8 : Distel, Sauerklee, Fenchel, Hafer, Natterkopf, Mimose, Papierblume und Asphaltklee.
    Ich meine, die Papierblume (Xeranthemum annuum) Ursprung Ungarn, der Sauerklee (Oxalis...) u.a.Südamerika und ein Mimosenartiges Gewächs (Südamerika) sind keine "Kanarios".
    Schau an, das hat bine anscheinend mehr gesehen als ich bzw. sie hat sich etwas mehr getraut. Ich hatte mich im Wesentlichen auf die Pflanzen beschränkt, die man einwandfrei zuordnen kann. Sicherlich sind auf dem Foto noch andere Arten vertreten, aber da hätte ich nur raten können.

    Die von mir 6 angesprochenen Arten hat bine allerdings alle richtig erkannt, an dieser Stelle erst einmal ein Kompliment. Es handelt sich dabei um den Asphalklee, Fenchel, Milchfleck-Distel, Wegerichblättrigen Natternkopf, den gelblühenden Ziegenfuß- bzw. Nickenden Sauerklee und Hafer (davon gibt es auf Gomera zwar drei verschiedene Arten, aber nur anhand des Fotos hätte ich dazu auch nicht mehr sagen können).

    Bei dem mimosenartiges Gewächs handelt es sich halt um irgendeine Pflanze aus dem Dunstkreis mimosenartiger Gewächse, da bin ich an dieser Stelle ansonsten etwas überfragt. Was die Papierblume (Xeranthemum annuum) betrifft ebenfalls. Dabei handelt es sich allerdings auch um eine Art, die im Wesentlichen östlichen Mittelmeerraum heimisch ist und bisher für die Kanaren noch nicht nachgewiesen wurde. Das heißt natürlich nix, denn ich hatte hier irgendwo schon einmal erwähnt, dass die offizielle Pflanzenliste nicht in Stein gemeißelt ist, da die Vegetation doch recht dynamisch ist und ständig neue Arten eingeschleppt werden. Also wenn jemand auf Gomera dies Art mal sehen sollte, darf er/sie gerne ein Foto davon machen...

  12. Velvet´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  13. Nach oben    #338

    62 Jahre alt
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    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    So, der Urlaub ist nun leider auch wieder vorbei..

    Das Wetter auf Madeira war für diese Jahreszeit übrigens zeitweise ungewöhnlich warm, das ist heutzutage aber wohl nichts Ungewöhnliches mehr. Auf der anderen Seite waren die Levadas und die Oberläufe der größeren Fließgewässer noch erstaunlich gut gefüllt, da es doch im Laufe des Jahres regelmäßig auch größere Niederschlagsereignisse gegeben hat. Von dem ganzen Wasser hätten die ruhig was an Gomera agbgeben können...
    Wir waren ab Ende August auch erstmal für drei Wochen auf Madeira und erstaunt wie regelmäßig es im dortigen Hochsommer geregnet hat. Eigentlich hat es an fast jedem Tag egal ob wir in unseren beiden Unterkünften oder auf der Insel unterwegs waren irgendwo mal kurz geregnet, teil sogar recht kräftig. Selbst im wohl als recht Sonnensicher geltenden Südwesten in Paul do Mar (unser erster Standort) schüttete es immer wieder mal. Und auf der Ostseite in Machico hatten wir noch mehr Regen. Dafür war selbst die Südseite der Insel noch erstaunlich grün für diese Jahreszeit, und der Regen war zumeist nicht hinderlich bei unseren Unternehmungen. Die ersten beiden Wochen hatten wir zumeist angenehme 26 Grad Höchsttemperatur, aber bei oft hoher Luftfeuchtigkeit. Und diese war fast so hoch wie wir sie von den Azoren kennen und kam einem teilweise fast schon tropisch vor. Wir dachten vorher das Madeira von der Inselgrüne irgendwo im Mittelbereich zwischen Kanaren und Azoren liegt, aber nein Madeira schlägt in der Beziehung eher in Richtung der Azoren aus.

  14. Lee´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  15. Nach oben    #339
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
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    Zitat Zitat von Lee Beitrag anzeigen
    Wir dachten vorher das Madeira von der Inselgrüne irgendwo im Mittelbereich zwischen Kanaren und Azoren liegt, aber nein Madeira schlägt in der Beziehung eher in Richtung der Azoren aus.
    Allerdings sollte auch erwähnt werden, dass es in den vorhergegangenen Jahre auf Madeira sehr viel trockener gewesen ist und die Wasserreserven sich auch schon das eine oder andere Mal dem Minimum genähert haben. Wenn man jedoch bedenkt, dass dort etwa 250.000 Menschen leben und die Insel zudem noch größere Mengen an Touristen zu verkraften hat, dann relativiert sich das Ganze schon wieder etwas. Selbst wenn es dort weniger regnet als normal, so ist es doch immer noch viel mehr als auf Gomera.

    So hatten wir nach unserem ersten Urlaub auf Gomera auch tatsächlich das Gefühl, dass der "trockene" Südwesten Madeiras in Hinsicht auf die Vegetation und die Landwirtschaft doch eher vergleichbar mit dem "feuchten" Nordosten Gomeras ist.
    Und darüberhinaus sind die Straßen auf Madeira im Durchschnitt deutlich steiler...

    Aber zurück zu den Pflanzen. Und zwar über einen kleinen Umweg, denn die folgende Art gehörte zu den ersten, die wir bei unserer Ankunft an unserem Ferienhaus auf Madeira aus der Nähe gesehen haben. Genauer gesagt wären wir fast drauf getreten, da sie dort am Straßenrand wuchs.

    Phyllanthus tenellus 1.jpg

    Phyllanthus tenellus 2.jpg
    Zarte Blattblume

    Es handelt sich dabei um die Zierliche Blattblume (Phyllanthus tenellus), die ursprünglich vermutlich von den Maskarenen und umliegenden Regionen stammt (da musste ich auch erstmal nachschauen. Maskarenen, Inselgruppe östlich von Madagaskar. Somit mal wieder altes Schulwissen aufgefrischt, möglicherweise, weiß ich auch nicht mehr so genau).

    Diese Pflanze ist inzwischen fast weltweit als "Unkraut" in den tropischen und subtropischen Regionen vertreten und wird auch für die Kanaren angegeben, bisher allerdings nur für Gran Canaria. Da diese Art in den niedrigeren Lagen auf Madeira fast überall vorkommt, würde es mich allerdings wundern, wenn sie nicht auch auf Gomera zu finden wäre. Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich da nicht drauf geachtet habe. Bevorzugt wächst sie in Gärten, aber auch an Straßenrändern und in Pflasterfugen, wo keine allzu dichte Vegetation vorherrscht.

    Wenn man nun eine Ausschnittsvergrößerung macht, dann stell man fest, dass es sich bei den Gebilden oberhalb der Blätter um kleine Blüten bzw. Früchte handelt.

    Phyllanthus tenellus Blüten.jpg
    Blüten und Früchte

    Der Name "Blattblume" ist allerdings irreführend, da Blüten (selbst wenn es so aussieht) niemals Blättern entspringen, sondern immer nur an Zweigen oder Stämmen wachsen. Und es handelt sich mal wieder um eine Pflanze, die in ihrer Heimat vom Aussterben bewahrt werden sollte, während man in den gesamten übrigen tropischen und subtropischen Gefilden gerade vermutlich bemüht ist, ihr den Garaus zu machen.

  16. Velvet´s Beitrag erhielt 7 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  17. Nach oben    #340
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
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    Schön, dass das Thema fortgestzt wird!

    Ich hatte vor drei Wochen kaum was Botanisches geknippst - es war fast alles verdörrt!

    P1090355.JPG

    Als "Kanarische Minze" verkaufte die Wanderleiterin (Kräuter-Tour) von Timah ihren Teilnehmern diese Pflanze, als wir bei Las Creces Ruhe suchten . Und sie roch in der Tat extrem nach Minze!

    P1090379.JPG

    Diesen Pilz an einer Baumheide hätte ich noch gerne vom Namen erfragt!

    !Saludos!

  18. Nach oben    #341
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
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    506
    Also Minze stimmt schon mal, ist allerdings die Wald-Bergminze (Calamintha adscendens). Eine der Arten, bei denen die Botaniker ständig den wissenschaftlich Namen ändern. So ist sie beispielsweise auch unter Calamintha sylvatica, Calamintha menthifolia oder auch Clinopodium menthifolium zu finden, es handelt sich dabei aber immer um ein und dieselbe Pflanze, die übrigens auch in Mittel- und Südeuropa verbreitet ist.

    Calamintha adscendens.jpg
    Wald-Bergminze

    Der Name "Kanarische Minze" oder auch "Kanaren-Strauchminze" wird üblicherweise für Bystropogon canariensis verwendet, die auf den Inseln endmisch vorkommt. Dabei handelt es sich aber um einen recht kräftigen Strauch, sodass man diese beiden Arten eigentlich nicht miteinander verwechseln kann. Sind also vielleicht wieder mal die deutschen Namen, die gerne durcheinander gewürfelt werden...

    Bystropogon canariensis 1.jpg

    Bystropogon canariensis 2.jpg
    Kanaren-Strauchminze

    Und bei Pilzen halte mich lieber mal zurück, da kenne ich mich nicht so gut aus. Allerdings handelt es sich bei dem abgebildeteten Exemplar ganz sicher um einen Baumpilz aus der Familie der Porlinge. Genauer gesagt um einen Fruchtkörper, da sich der eigentliche Pilz innerhalb des Stammes befindet. Je nach Art können solche Pilze den Wirt deutlich schwächen oder sogar zum Absterben bringen. Da kommen dann noch so Begriffe wie "Weißfäule" oder "Braunfäule" ins Spiel. Wer möchte, kann sich da ja im Internet schlau machen...

  19. Velvet´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  20. Nach oben    #342
    Avatar von Aesculus
    aus Springe
    115 Beiträge seit 12/2019
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    84
    Zitat Zitat von Crazy Horse Beitrag anzeigen
    Schön, dass das Thema fortgestzt wird!

    Ich hatte vor drei Wochen kaum was Botanisches geknippst - es war fast alles verdörrt!

    P1090355.JPG

    Als "Kanarische Minze" verkaufte die Wanderleiterin (Kräuter-Tour) von Timah ihren Teilnehmern diese Pflanze, als wir bei Las Creces Ruhe suchten . Und sie roch in der Tat extrem nach Minze!

    P1090379.JPG

    Diesen Pilz an einer Baumheide hätte ich noch gerne vom Namen erfragt!

    !Saludos!
    Das ist Laetiporus sulphureus, der Schwefelporling. Den hatte ich hier in diesem Thread am 6.4. schon mal erwähnt. Den findet man vermutlich auch an den hölzernen Leitplanken, wenn sie eine Braunfäule haben, ohne dass er Fruchtkörper bildet. Er verursacht einen Zelluloseabbau und hinterläßt das braune Lignin. In D zu finden an Robinien, Weiden, Eichen...kann unangenehm werden, weil Äste ausbrechen können. Ist daher im besiedeltem Bereich nicht gern gesehen. Man soll ihn essen können.
    Dieses Naturdenkmal im Nachbardorf hat es erwischt. Zu sehen sind die typschen weissen Myzellappen im Holz.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken


  21. Aesculus´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  22. Nach oben    #343
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
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    506

    Mohn

    So, erstmal genug mit den ganzen Neophyten und zurück zu den einheimischen Pflanzen...

    Da gibt es auf den Kanaren zum Beispiel zwei nahestehenden Mohn-Arten mit weißen bis violetten Blütenblättern, die am Grunde einen dunklen Fleck besitzen, nämlich den Schlaf-Mohn (Papaver somniferum) und den Borstigen Mohn (Papaver setigerum).

    Papaver somniferum.jpg
    Schlaf-Mohn

    Diese Arten sind von weitem kaum zu unterscheiden, wenn man aber genauer hinschaut, dann sieht man , dass der Schlaf-Mohn völlig nackelig ist, während der andere zumindest am Stängel mehr oder weniger viele borstige Haare besitzt.
    Aber auch wenn man nun nur ein Foto der Blüte hat, lassen sich die beiden Arten zumeist gut unterscheiden. In der Mitte der Blüten befindet sich die Samenkapsel, deren "Deckel" radiär verlaufende Strukturen aufweist, die sogenannten Narbenstrahlen. Beim Borstigen Mohn sind das 5 bis 8, beim Schlaf-Mohn 8 bis 12. Blöd natürlich, wenn man ausgerechnet eine Pflanze mit genau 8 Narbenstrahlen erwischt hat, aber das kommt eher selten vor.

    Papaver somniferum Blüte.jpg
    Schlaf-Mohn mit 11 Narbenstrahlen

    Den Borstigen Mohn haben wie während unseres Urlaubs nicht zu Gesicht bekommen, aber vielleicht ist der ja von dem einen oder anderen Forumsmitglied mal geknipst worden...

  23. Velvet´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  24. Nach oben    #344
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    67 Jahre alt
    aus Agulo
    7.783 Beiträge seit 12/2019
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    16.294
    Der lila Mohn hat es sogar mal in unseren Garten geschafft. Wie auch immer
    Leider hat einer 1 Jahr kurz geblüht, danach nie wieder.

  25. Nach oben    #345
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
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    309
    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    Diese Arten sind von weitem kaum zu unterscheiden, wenn man aber genauer hinschaut, dann sieht man , dass der Schlaf-Mohn völlig nackelig ist, während der andere zumindest am Stängel mehr oder weniger viele borstige Haare besitzt.
    Also wenn einer völlig nackt ist, dann verbietet es mir die Diskretion genau hinzuschauen, ob er borstige Haare am Stängel hat ...

  26. Nach oben    #346
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506
    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    Also wenn einer völlig nackt ist, dann verbietet es mir die Diskretion genau hinzuschauen, ob er borstige Haare am Stängel hat ...
    Du solltest dich ruhig mal etwas mehr gehen lassen. Dann eröffnen sich dir vielleicht völlig neue und möglicherweise sogar interessante Perspektiven...

  27. Velvet´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  28. Nach oben    #347

    67 Jahre alt
    aus Stadt der Otto's
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    365
    Der Blau-oder Backmohn / Schlafmohn (Papaver somniferum) ist in diesem Gartenjahr bei mir zuhauf gekeimt...
    Ich hatte für die Winterfütterung der Wildvögel im Hausgarten eine Tüte mit knapp abgelaufenem, entölten Backmohn mit unter das Winterstreufutter gemischt. ich hätte nie und nimmer gedacht das da noch Keimkraft drin ist.
    Im zeitigen Frühjahr sah ich die Bescherung.
    Die Samen waren so dicht aufgegangen, das ich das Grünzeug zuerst für Moos gehalten hatte .
    Dann hieß es zupfen,zupfen - besonders schön in Fugen der Terrasse -
    denn der Anbau selbst nur einer! Pflanze ist in D eine Straftat.
    Ich gebe zu, mir sind ein paar durchgewitscht. Als diese dann anfingen zu blühen, sehr hübsch, als Miniaturausgabe
    habe ich es nicht übers Herz gebracht, sie auszureißen.
    Die Moral von der Geschicht' , füttere Vögel mit Blaumohn nicht.

  29. bine´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  30. Nach oben    #348
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
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    Zitat Zitat von bine Beitrag anzeigen
    Der Blau-oder Backmohn / Schlafmohn (Papaver somniferum) ist in diesem Gartenjahr bei mir zuhauf gekeimt...
    Ich hatte für die Winterfütterung der Wildvögel im Hausgarten eine Tüte mit knapp abgelaufenem, entölten Backmohn mit unter das Winterstreufutter gemischt. ich hätte nie und nimmer gedacht das da noch Keimkraft drin ist.
    Im zeitigen Frühjahr sah ich die Bescherung.
    Die Samen waren so dicht aufgegangen, das ich das Grünzeug zuerst für Moos gehalten hatte .
    Dann hieß es zupfen,zupfen - besonders schön in Fugen der Terrasse -
    denn der Anbau selbst nur einer! Pflanze ist in D eine Straftat.
    Ich gebe zu, mir sind ein paar durchgewitscht. Als diese dann anfingen zu blühen, sehr hübsch, als Miniaturausgabe
    habe ich es nicht übers Herz gebracht, sie auszureißen.
    Die Moral von der Geschicht' , füttere Vögel mit Blaumohn nicht.
    Nette Geschichte, Bine!

    Aber das hat doch nichts mit "strafbaren Anbau" zu tun!

    Mit Anbau ist agrar-professionelle Gewinnung von Mohn für die Arzneiindustrie oder eben für die illegale Erzeugung von Betäubungsmittel (Opiate) gemeint.

    Hier der Antrag, falls Du sicher sein möchtest aber bestimmt eine Absage bekommst:

    https://www.bfarm.de/SharedDocs/Form...ragPapaver.rtf

    Streng genommen stimmt das zwar, dass eine bewusst gezogene Pflanze schon illegal wäre ... aber wenn Dir beim Backen, Kochen, Vogelfutter zurecht mischen ein paar Samenkörner entfleuchen ... dann ist das doch nur Natur:

    https://www.wo-blumenbilder-wachsen....ohn-im-garten/

    Ich hatte die auch immer reichlich im Garten, als noch mehr Licht einfiel (jetzt keine wegen Palmenschatten), und die dicken Streuselbüchsen der Samenkapseln streuseln nun mal sehr gut!

    P6080069.JPG
    (Juni 2007)
    Genau da steht jetzt eine 3m hohe Palme (Trachycarpus fortuneii).

  31. Crazy Horse´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  32. Nach oben    #349

    67 Jahre alt
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    Danke Crazy Horse für den Link "Wo Blumenbilder wachsen".
    Der Beitrag zum Mohn hat mir sehr gefallen .
    Auch werde ich auch zukünftig gern mal dort stöbern.

  33. Nach oben    #350
    Avatar von Velvet
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    Wie auch immer, bei dem Schlafmohn handelt es sich, ebenso wie bei den anderen Mohn-Arten auf den Kanaren, um sogenannte einjährige Pflanzen. Das heißt, sie benötigen für Keimung, Aufwuchs, Blüte und Samenbildung nur eine Vegetationsperiode, wonach sie dann auch absterben. Wenn man solche Pflanzen also vor der Samenreife ausrupft oder sie aus einem anderen Grund nicht zur Samenreife gelangen, dann kommen sie im nächsten Jahr auch nicht wieder. Es sei denn, es ist noch Samenvorrat im Boden vorhanden.

    Solche Pflanzen sind in der Regel nicht sonderlich konkurrenzkräftig und benötigen zumeist etwas offenere Bereiche, wo keine allzu dichte Vegetation vorhanden ist. Viele einjährige Arten gehören somit zu den klassischen Acker- und Gartenunkräutern, da diese Flächen regelmäßig gepflügt bzw. anderweitig bearbeitet werden und somit immer wieder geeignete Standorte für sie entstehen. Und falls nicht, dann können die Samen durchaus bis zu mehreren Jahrzehnten im Boden überdauern und auf eine günstige Gelegenheit warten.

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  35. Nach oben    #351
    Avatar von Pagurus
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    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    ... sogenannte einjährige Pflanzen. Das heißt, sie benötigen für Keimung, Aufwuchs, Blüte und Samenbildung nur eine Vegetationsperiode, wonach sie dann auch absterben. ...
    dann können die Samen durchaus bis zu mehreren Jahrzehnten im Boden überdauern und auf eine günstige Gelegenheit warten.
    Bei mir ensteht da immer ein riesengroßes

    Warum ?
    Zweifel.jpg

    Wer hat sich das ausgedacht und wozu ?
    Aber das gehört wohl in die philosophische Ecke ...

  36. Nach oben    #352
    Avatar von Velvet
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    Schmarotzerpflanzen

    Liegt vielleicht auch daran, dass die Natur nicht allzu viel Zeit mit philosophischen Gedankengängen verschwendet. Sie fragt auch nicht "warum?", sondern macht einfach. Und wenn es eine noch freie ökologische Nische zu besetzen gilt, dann wird diese ohne den geringsten Zweifel auch besetzt. Da nun die meisten mehrjährigen Kräuter und Stauden es nicht sonderlich mögen, wenn man sie regelmäßig umgepflügt, werden solche Standorte konsequenterweise von einjährigen Pflanzen besiedelt (wenn man sie denn lässt).

    Auch in der Tierwelt gibt es zahlreiche Vertreter, die nicht einmal ein Jahr lang leben und man kann sich mitunter zu Recht fragen, ob so etwas überhaupt Sinn macht. Nun, vielleicht kann man sich damit behelfen, dass solche Vertreter potentielles Futter für andere Arten sind und somit zumindest einen kleinen Beitrag zum großen Kreislauf der Natur liefern können.

    Und nun mal wieder was anderes...
    Nachdem sich bine und Pagurus vor einiger Zeit so begeistert zu der Photosynthese mit ihrer "magischen Formel" geäußert haben, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es auch Pflanzen gibt, die sich nicht dieser Methode bedienen. Wie überall in der belebten Welt gibt es nämlich auch bei den Pflanzen einige Vertreter, die sich nicht an die Regeln eines sozialen Zusammenlebens halten wollen. Mit anderen Worten, diese Arten verzichten auf den Umweg der Photosynthese und versorgen sich statt dessen mit den nötigen energiereichen Nährstoffen, indem sie andere Pflanzen mit speziellen Wurzeln "anzapfen". Da diese Schmarotzer keine Photsynthese betreiben, benötigen sie auch kein Chlorophyll und besitzen somit auch keinerlei grüne Färbung.

    Typische Vertreter sind beispielsweise Die Arten aus der Gattung der Sommerwurze (Orobanche). Viele von ihnen sind inklusive der Blüten recht farblos und vermitteln eher den Aspekt einer verwelkten Pflanze. Die folgende Art blüht zumindest hübsch blau und fällt somit schon eher auf.

    Orobanche mutelii.jpg
    Mutel´s Sommerwurz

    Eine andere Gattung trägt den Namen "Seide" (Cuscuta), sie wird aber auch manchmal Teufelszwirn genannt, was ich persönlich etwas ansprechender finde. Diese Arten sind nun allerdings komplett unauffällig und bestehen vorwiegend aus einem fädigen Gewirr, dass sich über andere Pflanzen dahinschlängelt.

    Cuscuta planiflora.jpg
    Flachblütiger Teufelszwirn

    Im Frühjahr sind an diesen Fäden kleine, weiße und knubbelige Gebilde zu sehen, die sich bei näherem Betrachten als Blütenstände herausstellen.

    Blüten Cuscuta planiflora.jpg
    Blütenstände des Teufelszwirns

    Beide Arten sind unter anderem auch am Mittelmeer verbreitet, auf Gomera scheinen sie aber nicht allzu häufig zu sein, da wir sie jeweils nur einmal zu Gesicht bekommen haben.

  37. Velvet´s Beitrag erhielt 5 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  38. Nach oben    #353
    Avatar von Velvet
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    Gliedkräuter (Teil 1)

    Und noch mal was zu der Gattung der Gliedkräuter (Sideritis).

    Zuächst einmal der Hinweis, dass es sich bei allen Arten, die auf den Kanaren vertreten sind, um Endemiten handelt. Sie sind also nur hier heimisch und kommen natürlicherweise nirgendwo anders vor. Die Artenzahl unterlag in den letzten Jahren immer mal wieder leichten Schwankungen, da es bei den Experten durchaus auch unterschiedliche Meinungen hinsichtlich des jeiligen Artstatus gab. So wurden einige Arten zu Unterarten degradiert bzw. Unterarten zu eigenständigen Arten erhoben, hin und wieder wurde eine Art eingestampft, eine andere neu beschrieben oder einfach nur umbenannt. Bei meinen Angaben beziehe ich mich auf den Bildatlas von Muer und Co. aus dem Jahr 2016, da mir keine aktuelleren Daten vorliegen. Demnach gibt es auf den Kanaren 26 verschiedene Arten und zusätzlich 4 Unterarten.

    Nun ist es aber nicht so, dass sich alle diese Arten mehr oder weniger gleichmäßig über die einzelnen Inseln verteilen. Ganz im Gegenteil, bei den meisten Arten handelt es sich um Pflanzen, die jeweils nur auf einem bestimmten Eiland vertreten sind. So gibt es auf Gomera (wenn man die Unterarten mit hinzuzählt) beispielsweise 6 verschiedene Gliedkräuter, die auch allesamt nur hier zu finden sind. Theoretisch sollte das die Bestimmung etwas erleichtern, in der Praxis scheitert der interessierte Pflanzenfreund dann aber meistens an den nur spärlichen Angaben in den Bilderbüchern in Bezug auf die Unterscheidungsmerkmale .

    Ich beginne mal mit zwei vergleichsweise leicht zu erkennenden Arten. Diese wurden etwas weiter oben zwar schon vorgestellt, aber zur besseren Übersicht werde ich die Gliedkräuter hier noch mal etwas kompakter zusammenführen, damit man nicht immer rauf und runter blättern muss. Ich werde dabei auch auf ein Foto vom Wanderbär zurückgreifen, aber ich denke mal dass er nichts dagegen hat, zumal ich es auch mit einem entsprechenden Autorenhinweis versehen habe.

    Diese beiden besagten Arten zeichnen sich dadurch aus, dass sie (im Gegensatz zu allen anderen Arten) deutlich hängende Blütenstände besitzen, wobei das Nickende Gliedkraut (Sideritis nutans) grünliche Blattoberseiten besitzt, während sie beim Gomera-Gliedkraut (Sideritis gomerae) eher grau-filzig erscheinen. Die Vorkommen der letzteren Art beschränken sich auf den Südosten der Insel, wohingegen das Nickende Gliedkraut nur im Westen zu finden ist.

    Sideritis nutans(© Wanderbär).jpg
    Nickendes Gliedkraut (© Wanderbär)

    Sideritis gomerae ssp. gomerae.jpg
    Gomera-Gliedkraut

    Nun gibt es von dem Gomera-Gliedkraut aber noch eine Unterart, nämlich Perez´ Gliedkraut (Sideritis gomerae ssp. perezii). Diese Art besitzt allerdings keinen deutlich herunterhängenden Blütenstand, der steht eher waagerecht bis aufrecht ab.

    Sideritis gomerae ssp. perezii.jpg
    Perez´ Gliedkraut

    Bei der Bestimmung dieser Unterart kommen nun die sogenannten Tragblätter ins Spiel. Bei den Traglättern handelt es sich um die Blätter, die sich im Bereich des Blütenstandes zwischen den einzelnen Blütenquirlen befinden und sich in Größe und zumeist auch in Form deutlich von den übrigen Stängelblättern unterscheiden. Bei der folgenden Ausschnittsvergrößerung ist deutlich zu erkennen, dass es sich hier um breit eiförmig bis rundliche Blätter handelt, die ohne einen erkennbaren Blattstiel direkt an dem Blütenstängel sitzen.

    Blütenstand.jpg
    Blütenstand mit Tragblättern

    Dieses Merkmal trifft übrigens auch auf die beiden bereits erwähnten Arten zu. Alle anderen Gliedkräuter auf Gomera besitzen deutlich schmalere Tragblätter, die zumeist auch einen kurzen Blattstiel aufweisen.
    Perez` Gliedkraut kommt übrigens nur im Süden der Insel vor.

    Und nun eine kurze Pause, damit hier jetzt niemand vor Ermüdung unter den Tisch rutscht...

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  40. Nach oben    #354
    Avatar von Wanderbär
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    Mit der Unterscheidung von Sideritis gomerae und Sideritis nutans scheinen sich einige Fachleute schwer zu tun. Jedoch scheint der von mir auf dem Abstieg von El Cercado nach La Vizcaína fotografierten Pflanze tatsächlich um Sideritis nutans und nicht um Sideritis gomerae, wie von einem lokalen Botaniker anhand meiner Fotos angegeben, zu handeln.

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  42. Nach oben    #355
    Avatar von Velvet
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    Natürlich kann sich jeder mal irren, und vielleicht habe ich ja auch unrecht. Das ist in diesem Falle aber eher unwahrscheinlich, und das schreibe ich jetzt nicht aus purer Selbstüberschätzung, sondern weil die Merkmale tatsächlich eher auf das Nickende Gliedkraut hinweisen. Zudem wird das Ganze auch noch durch die offiziellen Verbreitungskarten unterstützt.

    Habe hier mal die Links zu den beiden Arten eingefügt:

    Nickendes Gliedkraut (Sideritis nutans)
    https://www.biodiversidadcanarias.es...especie/F01356

    Gomera-Gliedkraut (Sideritis gomerae ssp. gomerae)
    https://www.biodiversidadcanarias.es...especie/F01348

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  44. Nach oben    #356
    Avatar von Velvet
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    Gliedkräuter (Teil2)

    Nun mal weiter im Text, und zwar mit dem Lotsy-Gliedkraut (Sideritis lotsyi). Ich hatte oben erwähnt, dass alle Arten nur auf Gomera vorkommen, was allerdings nicht ganz richtig ist. Denn von dieser Art gibt es auch noch im nordwestlichsten Bereich von Teneriffa einen Fundpunkt, aber hier ist man sich anscheinend noch nicht ganz einig, ob es sich dabei um einen ursprünglichen Standort handelt oder ob die Art dort nur eingeschleppt wurde. Daher wird das Lotsy-Gliedkraut von einigen Leuten weiterhin als Gomera-Endemit betrachtet. Ist aber eigentlich auch wurscht...

    Während alle anderen Arten auf Gomera vergleichsweise niedrigwüchsig sind und kaum über 60 cm hinauskommen, kann das Lotsy-Gliedkraut durchaus eine Höhe von 1,5 Metern erreichen. Zudem kommt die Art vorwiegend im zentralen Bereich der Insel vor, also in der Region des Lorbeerwalds und der angrenzenden Bezirke. Wenn man hier ein Gliedkraut findet, das stramm in die Höhe wächst, dann hat man mit ziemlicher Sicherheit Sideritis lotsyi vor sich.

    Sideritis lotsyi.jpg
    Lotsy-Gliedkraut

    Wenn man sich den Blütenstand etwas näher betrachtet, dann sieht man auch, dass sich die Tragblätter deutlich von den drei etwas weiter oben beschriebenen Arten unterscheiden. Sie sind wesentlich schmaler ausgebildet und stehen auch nicht so dicht beieinander.

    Blütenstand Sideritis lotsyi.jpg
    Lotsy-Gliedkraut Blütenstand

    Bei der 5. Art handelt es sich um das Kretische Gliedkraut (Sideritis cretica) (hier war anscheinend jemand in Geografie noch schlechter als ich). Von dieser Art gibt es zwei Unterarten, nämlich die typische Unterart (Sideritis cretica ssp. cretica), die nur auf Teneriffa vorkommt, und die Unterart "spicata" (Sideritis cretica ssp. spicata), die nur auf Gomera zu finden ist, sozusagen das Kretische Gomera-Gliedkraut. Klingt aber auch irgendwie blöd, deshalb halte ich mich mal lieber an den neuen Bildatlas, wo diese Art den Namen Ähriges Gliedkraut trägt.

    Sideriris cretica ssp. spicata.jpg

    Sideriris cretica ssp. spicata 2.jpg
    Ähriges Gliedkraut

    Hier auch noch mal ein Ausschnitt des Blütenstandes, wo man Tragblätter allenfalls mit viel Fantasie erkennen kann.
    Bis auf den nordwestlichsten Bereich scheint diese Art regelmäßig auf Gomera vertreten zu sein, allerdings mit einem Schwerpunkt im Südosten.

    Blütenstand Sideriris cretica ssp. spicata.jpg
    [B]Ähriges Gliedkraut Blütenstand /B]

    Alle bisher hier vorgestellten Gliedkräuter sind somit eigentlich nicht sonderlich schwer voneinander zu unterscheiden, wenn man sich erst einmal die jeweiligen Merkmale hinreichend zu Gemüte geführt hat. Und manchmal kann sogar der Fundort eine wenig Hilfestellung leisten, wie gesehen bei dem Nickenden und dem Gomera-Gliedkraut. Eine letzte Art fehlt allerdings noch, jetzt gibt es aber erstmal wieder eine kleine Pause...

  45. Velvet´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  46. Nach oben    #357
    Avatar von Johanna68
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    Frage an die Experten: Was ist das für ein Baum, den wir auf Lanzarote entdeckt haben, und sind die Früchte essbar (nicht nur einmal)DSC05044.JPG

    Vielen Dank!

  47. Nach oben    #358
    Avatar von Pagurus
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    Zu dem Foto fällt mir ein zotiger Limerick ein:

    There was a young man of Devizes,
    Whose balls were of different sizes.
    the one that was small,
    was not good, at all;
    But the other took numerous prizes.

  48. Pagurus´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  49. Nach oben    #359
    Avatar von Aesculus
    aus Springe
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    84
    Affenbrotbaum lt. Plantnet App.

  50. Nach oben    #360
    Avatar von Johanna68
    56 Jahre alt
    683 Beiträge seit 11/2020
    Danke
    786
    Danke. Habe ich noch nie gesehen, und das mitten in der Stadt auf einem Vorgarten.

  51. Nach oben    #361
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
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    Gliedkräuter (Teil 3)

    So, eine Art fehlt noch, und zwar das Marmorierte Gliedkraut (Sideritis marmorea).
    Während alle anderen zuvor beschriebenen Arten eigentlich recht gut zu unterscheiden sind - sofern man sich die Unterschiede ausreichend zu Gemüte geführt hat - wird es bei dem Marmorierten Gliedkraut etwas schwieriger, weil man es leicht mit dem Ährigen Gliedkraut (Sideritis cretica ssp. spicata) verwechseln kann. Das heißt, man kann diese beiden Arten gut von den anderen unterscheiden, aber untereinander weisen sie doch ziemliche Ähnlichkeiten auf.

    Das Marmorierte Gliedkraut kommt nur im Osten der Insel vor, und zwar im Parque Natural de Puntallana und angrenzenden Bereichen. Das hilft einem aber nicht viel weiter, da auch das Ährige Gliedkraut hier zu finden ist. Außerhalb dieses Naturparks ist es natürlich einfacher, weil es dort eigentlich nur die letztere Art sein kann.

    Ich führe hier jetzt einfach mal die Unterscheidungsmerkmale auf, die ich aus den mir zur Verfügung stehenden Bestimmungsbüchern zusammengetragen habe.

    Ähriges Gliedkraut: Untere Blätter meist oval bis oval-länglich, beiderseits filzig mit Sternhaaren; Blattstiele meist kürzer als die Blattspreite.

    Marmoriertes Gliedkraut: Untere Blätter oval oder nierenförmig, ohne Sternhaare; Blattstiele länger als die Spreite.

    Alles klar?
    Naja, man erkennt eigentlich auch als Laie, dass bei den Unterscheidungsmerkmalen durchaus fließende Übergänge vorhanden sein können. Das einzige Merkmal, wo es ein eindeutiges "entweder oder" gibt, ist die Behaarung der Blätter. Entweder Sternhaare oder keine Sternhaare. Dabei handelt es sich um Haare, die sich an einer Stelle strahlenförmig verzweigen, was man mit einer guten Lupe auch sehr schön erkennen kann. Im Zweifelsfalle sollte man also immer ein Blatt von der Pflanze mitnehmen, wenn man im Gelände nicht wie ein Profibotaniker ausgerüstet unterwegs ist.

    Nun habe ich zwar in der betreffenden Region Aufnahmen von Gliedkräutern gemacht, aber nicht daran gedacht, mich mit Blättern einzudecken. Bei dem folgenden Foto handelt es sich daher auch nur um den Verdacht, dass es sich dabei um das Marmorierte Gliedkraut handeln könnte. Allerdings sollte man sich auch nicht zu sehr grämen, wenn man nicht jede Pflanze eindeutig ansprechen kann. Aber das nächste mal schnappe ich mir dann doch ein Blatt...

    Sideritis cf marmorea.jpg
    Marmoriertes Gliedkraut?

  52. Velvet´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  53. Nach oben    #362
    Avatar von Velvet
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    Kommen wir mal zu der Abteilung "Wildgemüse". Es gibt ja Leute, die anscheinend in fast alles reinbeissen wollen, was am Wegesrand steht. Jedenfalls wird man auf Führungen immer mal wieder gefragt "Kann man das auch essen?", worauf ich mich dann bei den Antworten zumeist darauf beschränke, Hinweise hinsichtlich einer möglichen Giftigkeit zu geben...

    Von der folgenden Pflanze scheint diesbezüglich zumindest keine allzu große Gefahr auszugehen.
    Insbesondere in Küstennähe, allerdings nicht sonderlich häufig, findet man im Norden Gomeras eine Art, die dort etwas größere, dunkelgründe Flatschen ausbilden kann. Dabei handelt es sich um eine Pflanze, die ursprünglich aus Australien, Neuseeland und Tasmanien stammt, von wo aus sie in zahlreiche Länder eingeschleppt bzw. eingeführt und teilweise auch kultiviert wurde.

    Der Neuseeländische Spinat (Tetragonia tetragonoides) soll tatsächlich so ähnlich wie Spinat schmecken, wir haben ihn aber noch nie probiert...

    Tetragonia tetragonoides.jpg

    Tetragonia tetragonoides 2.jpg
    Neuseeländischer Spinat

  54. Velvet´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  55. Nach oben    #363

    67 Jahre alt
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    Ja, der Neuseländische Spinat (Tetragonia tetragonoides) ist sogar wirklich lecker. Er wächst auch gut in D, nur in diesem, verregneten Sommer wollte er im Garten nicht so richtig (es fehlte die Sonne).
    Auch interessant "für Leute die in alles reinbeißen wollen"
    ist die Herzblättrige Mittagsblume (Aptenia cordifolia) zu finden im u.a. Valle Gran Rey...
    und auf dem Teller, damals im Coco Loco...
    (und bei mir im Garten, jetzt in der Überwinterung ,zusammen mit den Mediterranen)
    Ein Bild der Pflanze hat mal, glaube ich, der Wanderbär eingestellt.


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