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Thema: Die Pflanzenwelt von La Gomera

  1. #298
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506
    Die heimischen Sedum-Arten sind sicher alle winterhart, und ich gehe mal davon aus, dass für eine Dachbegrünung keine Pflanzen verkauft werden, die gleich nach dem ersten Nachtfrost die Segel streichen. Zumindest nicht von seriösen Anbietern.

    Und ich bin mir sicher, dass du da immer noch einiges an Sedum rumstehen hast. Die Vertreter dieser Gattung können doch recht unterschiedlich aussehen. So gibt es gelb, weiß oder rötlich blühende Exemplare, die Blätter können flach oder rundlich sein, manche Arten bilden niedrige Polster, andere wachsen aufrecht und können bis zu 50cm hoch werden...

    Die Vertreter am oberen Rand des Bildes, die einen leicht schlappen Eindruck erwecken, könnten zum Beispiel die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre) sein. Für diese Art ist es nämlich recht typisch, dass die Stängelspitzen vor der Blüte leicht herunter hängen.

    http://www.blumeninschwaben.de/Zweik...stre_agg.htm#4

    Ansonsten werde ich mal keine weiteren Ferndiagnosen abgeben, wäre nur wilde Spekulation.

  2. Velvet´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  3. Nach oben    #299
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
    63 Jahre alt
    aus Dülmen/ Münsterland/ Westfalen - demnächst noch öfters La Gomera!
    4.704 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    3.788
    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    Die heimischen Sedum-Arten sind sicher alle winterhart, und ich gehe mal davon aus, dass für eine Dachbegrünung keine Pflanzen verkauft werden, die gleich nach dem ersten Nachtfrost die Segel streichen. Zumindest nicht von seriösen Anbietern. ...
    Ich habe das alles selber gemacht inkl. Pflanzenauswahl und Kauf usw.!
    Hatte ich doch schon mal geschrieben?

    Kurzanleitung zum Selberbauen:

    Auf den Dachbrettern dicke Filzschicht - darüber dicke Teichfolie - darauf unterschiedlich verlaufende Halbschalen-Drainage-Rohre mit Ablauf in eine Ecke Richtung Regentonne - darüber Dämm-/ Drainagematten und schließlich unterschiedlich dicke und unterschiedliche Bodensubstrate bis hin zu nixx - sprich Kies. Seit Jahren nicht mehr gegossen - nur so bleibt es!

    Ein Extra-Garten unter meinem Homeoffice!
    Darunter mein nicht mehr genutzter PKW - habe erst gestern die Sommerreifen aufziehen lassen, weil es vielleicht urlaubsmäßig doch noch mal an die Mosel oder den Rhein gehen sollte ...


    Dein Beitrag hat mir jedenfalls - neben allem "Oh-wie-schön" - viel Freude gebracht!

  4. Nach oben    #300
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506
    Und ich bin mir sicher, dass die Bienchen (ich meine jetzt natürlich die aus dem Insektenreich) sich noch viel mehr darüber freuen...

  5. Nach oben    #301
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Von Pilzen habe ich zwar keine Ahnung, aber Appetit drauf. Heute habe ich Pilze gefunden die ich mit Hilfe von wikipedia identifiziere als :

    Der Flockenstielige Hexen-Röhrling (Neoboletus erythropus ) ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Er ist ein häufiger Waldpilz und wird im Volksmund je nach Landstrich auch Schuster-, Tannen-, Donnerpilz oder Zigeuner (z. B. im Bayerischen Wald) genannt. Die Bezeichnung „Schusterpilz“ entstand wohl wegen der wildlederartigen Oberfläche des Hutes. Er ist roh unverträglich, gilt gekocht aber als hervorragender Speisepilz.
    Hat jemand Erfahrung damit ?

    Hexe.jpg

  6. Nach oben    #302
    Avatar von Wanderbär
    81 Jahre alt
    aus Im Süden des Nordens
    649 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    427
    Nach meiner Erfahrung - ist aber gut 40 Jahre her - sind sowohl der Netzstielige als auch der Flockenstielige Hexenröhrling wohlschmeckende Speisepilze, wenn man sie richtig behandelt. Da sie roh unverträglich sind, müssen sie gut durchgekocht werden. Und mindest eine der beiden Arten verträgt sich nicht mit alkoholischen Getränken. Auch Personen mit empfindlichem Magen sollten Hexenröhrlinge meiden.

  7. Wanderbär´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  8. Nach oben    #303
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Danke, Wanderbär
    Das deckt sich auch mit den Informationen die ich im Netz gefunden habe.
    Auf alkoholischen Getränke kann ich gut verzichten.

  9. Nach oben    #304
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506
    Das mit den "guten Speisepilzen" ist natürlich auch alles Geschmacksache. Ich hatte mich während des Studiums eine Zeit lang mit dieser Artengruppe beschäftigt und mich aus Neugier mal durch die Pilzwelt gefuttert. Musste dann allerdings feststellen, dass die meisten der guten Speisepilze im besten Falle doch mehr oder weniger geschmacksneutral waren und einige sogar eine eher unangenehme schleimige Konsistenz besaßen. Bin dann zu dem Schluss gekommen, dass die Kriterien hinsichtlich der Genießbarkeit eines Pilzes vermutlich von irgendwelchen Mykophagen aufgestellt wurden, die alles, was nicht giftig war oder nicht sofort wieder ausgewürgt werden musste, zu einem guten Speisepilz erklärten.

    Es wurden sogar Maßnahmen vorgeschlagen, wie man eigentlich ungenießbare Pilze einigermaßen erträglich machen kann, indem man sie zum Beispiel eine Nacht lang in eine Salzlake einlegt. Vermutlich sogar bei Vollmond, keine Ahnung...

    Also ich könnte mir vorstellen, dass man auch andere ekelige Sachen auf diese Art und Weise behandeln kann, um einen unangenehmen Geschmack zu übertünchen. Allein mir fehlte der Wille solcherlei Praktiken anzuwenden, und so habe ich es mit der ungezügelten Pilznascherei bewenden lassen. Ist überdies auch viel bequemer, sich die Pilze, die man mag, im Laden zu besorgen...

  10. Nach oben    #305
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506

    Dickblattgewächse (Monanthes)

    So, und nun mal wieder ein paar Pflanzen...

    Zwar wurden bereits einige Dickblattgewächse besprochen und mit Bildern dargestellt, eine wichtige Gattung blieb bislang allerdings noch unerwähnt. Deren Vertreter werden von vielen Leuten anscheinend auch nicht sonderlich beachtet, da die Pflanzen doch vergleichsweise klein sind und keine auffallenden Blüten entwickeln. Aber nur auf der ersten Blick, denn wie so oft im Leben zeigt sich die Schönheit erst im Detail. Tatsächlich sind es sogar recht aparte Blüten, und so gehören die Monanthes-Arten mit zu meinen besonderen Lieblingen. Irgend einen kleinen Tick hat halt jeder...

    Die häufigste Art dieser Gattung ist sicherlich das Lockerblütige Monanthes (Monanthes laxiflora), da diese Art auch an besonnten Standorten zu finden ist, während die anderen vorwiegend beschattete Bereiche bevorzugen. Typisch für diese Art sind die locker verteilten, besonders fleischigen Blätter, die oftmals mit einer weißlichen Wachsschicht überzogen sind. Manchmal bildet diese Pflanzen auch dichte, mattenförmige Bestände aus.

    Monanthes laxiflora 1.jpg

    Monanthes laxiflora 2.jpg

    Monanthes laxiflora 3.jpg

    Monanthes laxiflora Blüten.jpg
    Lockerblütiges Monanthes

    Auf dem folgenden Foto sieht man oberhalb der gerade erwähnten Pflanze zahlreiche kleine knubbelige Gebilde, die zu einer anderen Monanthes-Art gehören. Für diesen gelungenen Übergang muss ich mich jetzt erst einmal selber loben...

    Monanthes.jpg

    Bei dem Gomera-Monanthes (Monanthes polyphylla ssp. amydros) sind dutzende von winzig kleinen Blättchen eng zusammengedrängt und bilden eiförmige Blattrosetten von etwa 15 mm Durchmesser. Die Blütenstände entwickeln sich dabei immer direkt im Zentum der jreweiligen Rosetten.

    Monanthes polyphylla 1.jpg

    Monanthes polyphylla 2.jpg

    Monanthes polyphylla Blüten.jpg
    Gomera-Monanthes

    Das Bleiche Monanthes (Monanthes pallens) sieht recht ähnlich aus, allerdings sind die Blattrosetten eher flachgedrückt und können einen Durchmesser von fast 5 cm erreichen. Die Blütenstände entspringen auch nicht dem Zentrum, sondern den Rändern der Rosetten.

    Monanthes pallens.jpg
    Bleiches Monanthes

    Und jetzt noch kurz was zur Verbreitung. Die Gattung ist auf die Kanaren und den Selvagens, einer kleinen Inselgruppe die zu der autonomen Region Madeira gehört, beschränkt.

    Das Lockerblütige Monanthes kommt auf allen kanarischen Inseln (außer Hierro) vor, das Bleiche Monanthes nur auf Gomera und Teneriffa. Bei dem Gomera-Monathes wird es etwas undurchsichtiger, laut der offiziellen Artenliste soll die Pflanze auf La Palma und Gomera vorkommen, laut der Verbreitungskarten zusätzlich auch noch auf Teneriffa, in dem neuen Bildatlas von Muer und Co. wird sie hingegen als Gomera-Endemit aufgeführt. Da dieser Bildaltlas nun recht aktuell ist, sind hier eventuell auch neuere Erkenntnisse mit eingeflossen. Ist aber nur eine Vermutung von mir.

    Wie bereits erwähnt, ist das Lockerblütige Monanthes auf Gomera sicherlich am häufigsten zu finden, allerdings haben wir das Gomera-Monanthes auch regelmäßig zu Gesicht bekommen. Beide Arten sind vorwiegend im nordöstlichen Bereich der Insel zu finden, das Bleiche Monanthes hingegen in der Südhälfte. Diese Art haben wir auch nur einmal gesehen, allerdings waren wir auch nicht sehr oft im Süden unterwegs.

  11. Velvet´s Beitrag erhielt 5 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  12. Nach oben    #306
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
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    309
    Bleiches Monanthes und Mandelbrotmenge

    Mandelbrot.png

  13. Nach oben    #307
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
    82 Jahre alt
    aus Wien
    3.103 Beiträge seit 10/2018
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    2.771
    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    Bleiches Monanthes und Mandelbrotmenge
    Schönes Bild. Der Vergleich mit den für Mathematiker so faszinierenden Fraktale bietet sich ja wirklich an.

    Aber kannst du bitte die "Mandelbrotmenge" kurz erklären. Ich glaube, viele wissen nicht, was das ist. Danke.

  14. kunibert´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  15. Nach oben    #308
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Zitat Zitat von kunibert Beitrag anzeigen
    Aber kannst du bitte die "Mandelbrotmenge" kurz erklären. Ich glaube, viele wissen nicht, was das ist. Danke.
    Das habe ich schon einmal versucht (siehe unten), aber ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass das irgend jemand interessiert.
    Das ist aber ok für mich. Mich interessiert ja auch nicht jedes Orchideenfach.
    Ausserdem ist es hier „off topic“

    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen

    ... Ein Zoom in die Unendlichkeit einer Mandelbrot-Menge:

    Gute Reise ...

    Wie entsteht „so a Buidl“ ? (wird aufgrund des Aussehens auch Apfelmännchen genannt)

    Es werden iterative (auf sich selbst angewendete) Funktionen im komplexen Zahlenraum fortlaufend berechnet. Bei jeder Iteration entsteht eine weitere (komplexe) Zahl. Diese Zahlen ergeben aufgereiht eine (unendlichen) Folge (auch Orbit genannt). Abhängig von einem Startwert und einem Parameter c zeigen die so gewonnen Zahlenfolgen extrem unterschiedliche Eigenschaften. Chaotisch oder „brav“.
    Seit Gauß ist es üblich die Menge der komplexen Zahlen in Gestalt einer Zahlenebene zu visualisieren. Wenn man nun (näherungsweise) jeden Punkt der Zahlenebene mit einem Pixel identifiziert, lässt sich die Mandelbrot-Menge wunderbar farbig darstellen.
    Folgender Mandelbrot-Algorithmus:
    Wenn die mit Parameter c generierte Folge beschränkt ist, c also zur Mandelbrotmenge gehört, wird das Pixel schwarz gefärbt, ansonsten weiß. Man kann noch einen Schritt weiter gehen und auch die Punkte farbig markieren, welche nicht Element der Mandelbrot-Menge sind . Nämlich abhängig von der Anzahl der Iterationen die erforderlich sind bis feststeht, dass die Folge nicht beschränkt ist. So entsteht ein „Geschwindigkeitsbild“ : Die Farbe jedes Pixels gibt an, wie schnell die Folge mit dem betreffenden Parameter in die Unendlichkeit rauscht.
    Auffallend ist die Selbstähnlichkeit. Das ist der Fall, wenn ein Objekt aus mehreren verkleinerten Kopien seiner selbst besteht. Wenn man genau hinsieht entdeckt man immer noch kleinere Apfelmännchen und das scheint sich bis ins Unendliche fortzusetzen.


  16. Nach oben    #309
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    67 Jahre alt
    aus Agulo
    7.822 Beiträge seit 12/2019
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    16.400
    Verstanden habe ich das jetzt immer noch nicht, aber macht nix. Nur, dass das was mit Mathe zu tun hat. Das war schon in der Schule nix für mich. Man muss ja nicht alles verstehen.
    Aber danke für Deine Ausführungen.

  17. Fritzlore´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  18. Nach oben    #310
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506

    Windengewächse

    Und nach diesem kleinen Ausflug in die Welt der komplexen Zahlen geht es nun wieder zurück in die komplexe Welt der Pflanzen...

    Mit der Vielblütigen Winde (Convolvulus floridus) und der Eibischblättrigen Winde (Convolvulus althaeoides) wurden hier im Forum bereits zwei Vertreter aus der Familie der Windengewächse vorgestellt. Zur Erinnerung hier noch mal Fotos von diesen beiden Arten.

    Convolvulus althaeoides.jpg
    Eibischblättrige Winde

    Convolvulus floridus.jpg
    Vielblütige Winde

    Während die Eibischblättrige Winde vorwiegend über den Boden kriecht, handelt es sich bei der Vielblütigen Winde um einen aufrechten Strauch. Ein weiterer strauchförmiger Vertreter ist die Besen-Winde (Convolvulus scoparius) , die zwar ebenfalls zahlreiche Blüten ausbildet, im Gegensatz zu der zuvor genannten Art aber keine auffälligen Blätter besitzt und einen deutlich rutenförmigen Wuchs besitzt.

    Convolvulus scoparius.jpg

    Convolvulus scoparius Blüten.jpg
    Besen-Winde

    Bei den beiden Sträuchern handelt es sich um Kanaren-Endemiten, die Eibischblättrige Winde hingegen ist auch im westmediterranen Raum recht verbreitet. Auf Gomera ist die Vielblütige Winde ziemlich häufig vertreten, die Besen-Winde hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im Süden der Insel.

  19. Velvet´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  20. Nach oben    #311
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    67 Jahre alt
    aus Agulo
    7.822 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    16.400
    Die Eibischblättrige Winde haben wir im Garten. Sie blüht sehr schön, ist aber unheimlich platzgreifend. Wenn Du die einmal hast, dann wirst Du die nie wieder los.

  21. Fritzlore´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  22. Nach oben    #312
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Eigentlich bin ich weder Jäger noch Sammler. Aber ich sammle neue Worte, wenn sie mir über den Weg laufen. Jetzt bin ich auf das Wort autochthon gestossen:

    Als autochthone, einheimische oder indigene Art bezeichnet man in der Biologie Lebewesen, die im aktuellen Verbreitungsgebiet entstanden sind oder dort ohne menschlichen Einfluss im Zuge von natürlichen Arealerweiterungen eingewandert sind.
    Ich hatte bisher den Begriff endemisch verwendet

    endemisch (Biologie), ausschließliches Vorkommen von Pflanzen oder Tieren in einem begrenzten Gebiet
    Frage an die Botaniker: Wie lassen sich die Begriffe gegeneinander abgrenzen ?

    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    Und nach diesem kleinen Ausflug in die Welt der komplexen Zahlen geht es nun wieder zurück in die komplexe Welt der Pflanzen...
    Wir haben sogar hyperkomplexe Zahlen ( Quaternionen ) im Angebot.
    Ätsch !

  23. Nach oben    #313
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506
    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    Wir haben sogar hyperkomplexe Zahlen ( Quaternionen ) im Angebot.
    Ätsch !
    Angeber...

    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    Frage an die Botaniker: Wie lassen sich die Begriffe gegeneinander abgrenzen ?
    Endemiten sind eine Teilmenge der einheimischen Arten. Alle Endemiten sind somit gleichzeitig einheimisch, aber nicht alle einheimischen Arten sind automatisch endemisch.

    Ist eine Art nur auf Gomera heimisch und ansonsten nirgendwo anders auf der Welt, so handelt es sich um einen Gomera-Endemiten. Ist die Art noch auf ein bis mehreren anderen Kanaren-Inseln heimisch, dann handelt es sich um einen Kanaren-Endemiten. Eine Art, die auf den Kanaren und beispielsweise gleichzeitig in Deutschland einheimisch ist, wird nicht als Endemit eingestuft.

    Nimmt man nun verbotenerweise einen Gomera-Endemiten mit nach Deutschland und pflanzt ihn in seinen Garten, von wo er dann ausbüchst und sich aggressiv in ganz Mitteleuropa ausbreitet, so handelt es sich nach wie vor um einen Gomera-Endemiten, da diese Art eben nicht in Mitteleuropa einheimisch ist, sondern hier als invasiver Neophyt geführt wird.

  24. Velvet´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  25. Nach oben    #314
    Avatar von Johanna68
    56 Jahre alt
    694 Beiträge seit 11/2020
    Danke
    805
    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    ... da diese Art eben nicht in Mitteleuropa einheimisch ist, sondern hier als invasiver Neophyt geführt wird.
    ...wie das drüsige Springkraut, was unserer hiesigen Natur in D. zu schaffen macht. Irgendwann mal als Zierpflanze oder so eingeschleppt, und nun hat man den Salat.
    Um auf La Gomera zurückzukommen - gibt es das auch auf unserer Zauberinsel? Ich habe es glaube noch nicht entdeckt.

  26. Nach oben    #315
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506

    Windengewächse

    Das Drüsige Springkraut ist bislang auf den Kanaren wohl noch nicht in Erscheinung getreten, dafür ist es dort eigentlich auch etwas zu trocken. Zwar würde es im Bereich der Lorbeerwälder stellenweise geeignete Standorte geben, aber da dieses Kraut nicht vom Himmel fällt, sondern zuvor irgendwo erst einmal kultiviert werden müsste, von wo es dann ausbüchsen kann, besteht währscheinlich keine große Gefahr. Diese Art gehört nämlich schon seit 2017 zu den Pflanzen, die innerhalb der EU nicht mehr gehandelt werden dürfen.

    Eigentlich wäre dieses Springkraut eher für die Azoren prädestiniert, da diese Inseln alle invasiven Arten magisch anzuziehen scheinen. Aber auf der offiziellen Pflanzen-Liste der Azoren wird die Art auch nicht geführt, ebenso wenig wie auf Madeira. Die makaronesischen Inseln scheinen bislang von diesem Neophyten wohl verschont worden zu sein...

    Nun habe ich aber noch zwei Vertreter aus der Gattung der Winden. Als erstes mit der Kanaren-Winde (Convolvulus canariensis) einen weiteren Kanaren-Endemiten, der auf allen Inseln außer Lanzarote und Fuerteventura vorkommt. Im Gegensatz zu den etwas weiter oben bereits erwähnten Winden, die vorwiegend in den trockeneren Lagen zu finden sind, wächst die Kanaren-Winde bevorzugt im Bereich der Lorbeerwälder. Auch handelt es sich hierbei um keine strauchige Winde, sondern um eine Kletterpflanze, die andere Gehölze bis zu einer Länge von 10 Meter überwuchern kann.

    Convolvulus canariensis.jpg

    Convolvulus canariensis 2.jpg
    Kanaren-Winde

    Bei der zweiten Art könnte man fast meinen, dass es sich um eine Miniatur-Ausführung der Kanaren-Winde handelt. Die Sizilianische Winde (Convolvulus siculus) wächst allerdings vorwiegend bodennah, erreicht nur eine Länge von maximal 40 cm und besiedelt auch trockenere Regionen. Da die Art ebenfalls im Mittelmeerraum zu finden ist, handelt es sich um keinen Endemiten.

    Convolvulus siculus.jpg
    Sizilianische Winde

  27. Velvet´s Beitrag erhielt 5 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  28. Nach oben    #316
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Wenn ich am frühen Morgen mein Bio 5-Korn-Müsli , ohne Zucker, aber mit etwas Joghurt und viiiel Obst der Saison genieße, dann gehen mir viele Fragen zum Inhalt durch den Kopf.
    Momentan gibt es süße, aromatische Zwetschgen - ein Hochgenuss. Aber wehe man vergisst es, auch nur eine Frucht zu entsteinen und beisst auf den Stein ... Dann freut sich der Zahnarzt.
    Was mich heute beschäftigt hat. Wie schafft es diese chemische Fabrik „Baum“ süßes, weiches Fruchtfleisch zu bilden und unmittelbar daneben einen harten Stein zu produzieren ? Das alles hergestellt nur aus Luft (CO2), Wasser und Spurenelementen aus dem Boden. Zusätzlich kann der Baum auch Blätter und Holzzellen fabrizieren.

    Damit das jetzt auch ins Thema passt, behaupte ich bei El Cercado einen Pflaumenbaum gesehen zu haben.

    Der Pflaumenbaum (Bertold Brecht )

    Im Hofe steht ein Pflaumenbaum
    Der ist klein, man glaubt es kaum.
    Er hat ein Gitter drum
    So tritt ihn keiner um.

    Der Kleine kann nicht größer wer’n.
    Ja größer wer’n, das möcht er gern.
    ‚ist keine Red davon
    Er hat zu wenig Sonn.

    Den Pflaumenbaum glaubt man ihm kaum
    Weil er nie eine Pflaume hat
    Doch er ist ein Pflaumenbaum
    Man kennt es an dem Blatt.

  29. Pagurus´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  30. Nach oben    #317

    67 Jahre alt
    aus Stadt der Otto's
    779 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    370
    Die grünen Pflanzen "machen dies" ,knapp gefasst, durch Photosynthese... Mich fasziniert das immer wieder.

    In El Cercado gibt es auch einige Apfelbäume, Birnbäume auch. Nur Quitten und Kirschen habe ich dort noch nicht entdeckt.

    Danke für das Pflaumenbaumgedicht-hab's lange nicht gelesen-so etwa 50 Jahre.

    Mein allmorgendliches Müsli besteht aus Haferflocken, Haferkleie, Hafermilch, etwas Lein-oder Hanföl, frisch gemahlenen Leinsamen, Apfel, Banane, Beeren der Saison und einem Hauch Ceylon Zimt

  31. bine´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  32. Nach oben    #318
     Unterstützer/in Avatar von Don Uvo
    67 Jahre alt
    aus La Calera/Gomera und Stormarn/Holstein
    1.199 Beiträge seit 12/2005
    Danke
    2.078
    Dank für den Tipp mit dem Obst!
    Neben Cornflakes und "Kernigen" nehme ich gern einige Walnüsse, Rosinen (Sultaninen), Schokoraspeln und.. Honig in die Vollmilch.
    So 2 x die Woche muss es sein..

    Schlemmte auch heute morgen
    Don Uvo

  33. Don Uvo´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  34. Nach oben    #319
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Zitat Zitat von Don Uvo Beitrag anzeigen
    Neben Cornflakes und "Kernigen" nehme ich gern einige Walnüsse, Rosinen (Sultaninen), Schokoraspeln und.. Honig in die Vollmilch.
    Na du bist mir aber ein Schleckermäulchen !

  35. Pagurus´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  36. Nach oben    #320
     Unterstützer/in
    65 Jahre alt
    aus dem Vogelsberg
    1.476 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    624
    Und was ist mit Wortschbrot?!?

  37. hartmut´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  38. Nach oben    #321

    67 Jahre alt
    aus Stadt der Otto's
    779 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    370
    "Worschtbrot" gibt es nur sonntags! Weichgekochtes Ei, Seranoschinken oder Bio-Räucherlachs, Schnittkäse, hausgemachte Marmelade oder Honig von einer imkernden Freundin.

  39. bine´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  40. Nach oben    #322
    Avatar von Constance
    84 Beiträge seit 07/2020
    Danke
    129
    Kann jemand mit der Bestimmung dieser Pflanze helfen? Die habe ich auf Lanzarote am Strand gesehen.
    DSC05524.JPG

  41. Nach oben    #323
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
    63 Jahre alt
    aus Dülmen/ Münsterland/ Westfalen - demnächst noch öfters La Gomera!
    4.704 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    3.788
    Zitat Zitat von Constance Beitrag anzeigen
    Kann jemand mit der Bestimmung dieser Pflanze helfen? ...
    Jede Wette!

  42. Nach oben    #324
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506
    Zunächst einmal was zu der Pflanze von Constance...

    Diese Exemplare scheinen noch sehr jung zu sein und oftmals zeigen die jüngeren Blätter ein leicht anderes Aussehen als die später erscheinenden. Nun kann man sicherlich auch viele junge Pflanzen ohne ausgebildete Blüten erkennen, hier tue ich mich allerdings etwas schwer. Könnte sich aber um junge Exemplare des Margeritenblättrigen Greiskrautes ( Senecio leucanthemifolius) handeln. Ohne Gewähr...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Seneci...e_2013_(3).jpg

    Weiter gehts...

    Zitat Zitat von Pagurus Beitrag anzeigen
    Wie schafft es diese chemische Fabrik „Baum“ süßes, weiches Fruchtfleisch zu bilden und unmittelbar daneben einen harten Stein zu produzieren ? Das alles hergestellt nur aus Luft (CO2), Wasser und Spurenelementen aus dem Boden. Zusätzlich kann der Baum auch Blätter und Holzzellen fabrizieren.

    Nun, wie schafft es der Mensch ein mehr oder weniger stabiles Innenskelett mir dem ganzen mehr oder weniger schwabbeligen Drumherum aufzubauen? Natürlich indem er Lebensmittel zu sich nimmt, die dann in zahlreichen und komplizierten Stoffwechselprozessen in die benötigten körpereigenen Substanzen umgewandelt werden. Dazu müssen die Nahrungsmittel aber erst einmal zerkleinert und in ihre verwertbaren "Ausgangssubstanzen" zerlegt werden, ein Prozess, der gemeinhin als Verdauung bezeichnet wird. Die so erhaltenen Ausgangssubstanzen werden wiederum in komplexere körpereigenen Baustoffe umgewandelt, aus denen dann beispielsweise die Knochen, Organe oder auch Haut gebildet werden.

    Hierbei handelt es sich allerdings um extrem energieaufwendige Prozesse. Die hierfür benötigte Energie entsteht nun ebenfalls bei dem Verdauungsvorgang, wobei die jeweilige gewonnene Energiemenge von der Art des Nahrungsmittels abhängt. Hier kommen nun die allseits berüchtigeten Kilokalorien ins Spiel, je mehr Kalorien ein Lebensmittel hat, desto mehr Energie kann der Körper daraus gewinnen. Die so frei gewordene Energie wird dann in einem universellen organischen Energieträger gespeichert und über die Blubahnen dorthin transportiert, wo die Energie benötigt wird.

    Und wie funktioniert das nun bei den Pflanzen? Im Prinzip so ähnlich, nur dass die Pflanzen natürlich keine komplexe und energiereiche Nahrungsmittel aufnehmen können. Alle benötigten Ausgangssubstanzen können nur in Wasser gelöster Form über die Wurzeln einverleibt werden. Damit entfällt bei den Pflanzen auch die Verdauung, da die aufgenommenen Moleküle bzw. Spurenelemente ohne größere Umwege direkt in die benötigten körpereigenen Substanzen umgewandelt werden können.

    Wo bekommen die Pflanzen aber nun die dafür benötigte Energie her? Hier kommt jetzt die von bine bereits angesprochene Phtosynthese ins Spiel. Das Grundprinzip ist Folgendes, die Pflanzen vewenden unter Zuhilfenahme von Chlorophyll (dem sogennaten Blattgrün) die Energie des Sonnenlichtes, um das Kohlendioxid aus der Atmosphäre in energiereichen Zucker umzuwandeln, ein Prozess, bei dem übrigens als Abfallprodukt der für uns lebensnotwendige Sauerstoff freigesetzt wird. Es wird also die Energie des Sonnenlichtes in "biologische Energie" umgewandelt, und jeder der sich vorwiegend von Süßigkeiten ernährt, hat sicher eine vage Vorstellung davon, wie energiereich Zucker ist.

    Pflanzen sind also in der Lage, ihre "Baustoffe" ausschließlich aus anorganischen Stoffen aufzubauen und die dafür benötige Energie aus dem Sonnenlicht zu beziehen. Tiere, zu denen die Menschen im weiteren Sinne auch gehören, sind dazu nicht in der Lage. Wenn man die irgendwo einpflanzt, dann tuns sie in der Regel nicht mehr allzu lange...

  43. Velvet´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  44. Nach oben    #325
    Avatar von Constance
    84 Beiträge seit 07/2020
    Danke
    129
    Danke Velvet! Du bist echt eine Enzyklopädie!

  45. Nach oben    #326
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Hallo Velvet,

    Danke für die ausführliche Erklärung.
    Während meiner Kindheit, bevor ich mich für das M-Fach begeistert habe, war mein Bio-Lehrer der Held meiner frühen Jugend.
    Somit ist mir das Prinzip der Photosynthese wohl bekannt. Ich entsinne mich, dass ich damals die chemische Formel
    6CO2 + 6H2O → C6H12O6 + 6O2
    säuberlich auf ein Blatt gemalt und an die Wand meines Kinderzimmers gepinnt habe.
    Aber ! Was mir bis heute geblieben ist, das ungläubige, kindliche Staunen über diese Wunder der Natur !
    Nur weil wir die chemischen Vorgänge analysiert haben ist doch das Prinzip, welches hinter all diesen Lebensvorgängen steht, noch nicht verstanden. Was ist eigentlich „Leben“ ?
    Aber damit würde ich in den philosophisch-religiösen Sumpf abgleiten ...
    Ich habe auf youtube ein Video gesehen bei dem ein junger Asiate die Eulersche Identität (schönste Formel der Welt) erklärt. Diese mitreißende Begeisterung die er dabei ausstrahlt, dieses kindliche Staunen hat mir gezeigt, dass es verwandte Seelen auf dieser Welt gibt.

  46. Pagurus´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  47. Nach oben    #327

    67 Jahre alt
    aus Stadt der Otto's
    779 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    370
    So Pagurus, Du also auch!
    Ich dachte, ich wäre allein, mit der Photosynthese Formel im Kinderzimmer und dem Bio-Lehrer als Held!
    Ja, dieses ungläubige,kindliche Staunen ist auch bei mir bis heute geblieben.

  48. Nach oben    #328
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
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    Windengewächse

    Zitat Zitat von Constance Beitrag anzeigen
    Danke Velvet! Du bist echt eine Enzyklopädie!
    Nicht wirklich, aber ich bin im Besitz von ganz vielen Büchern...

    Und da hätte ich jetzt fast eine Art Vergessen, nämlich die Verschiedenblättrige Winde (Convolvulus volubilis). Die Aufnahme wurde allerdings auch etwas unsportlich im Besucherzentrum gemacht. Es handelt sich dabei um einen Kanaren-Endemiten, der nur auf Gomera und Teneriffa vorkommt. Auf Gomera ist diese Art, die maximal 2 Meter hoch wird und buschförmig wächst, nur selten im Nordosten der Insel zu finden.

    Convolvulus volubilis.jpg
    Verschiedenblätrige Winde

    Neben den bisher gezeigten Arten gibt es auf der Insel noch zwei weitere Convolvulus-Arten, die wir allerdings nicht vor die Kamera bekommen haben.

    Innerhalb der Familie der Windengewächse ist auf Gomera noch eine weitere Gattung vertreten, die allerdings nicht einheimisch ist. Dabei handelt es sich um die sogenannten Prunkwinden aus der Gattung Ipomoea, von denen drei Arten auf der Insel zu finden sind. Zwei von ihnen wurden als Zierpflanzen eingeführt, die aber inzwischen hier und da verwildert sind und stellenweise etwas größere Bestände ausbilden. Da hätten wir zum einen die Blaue Prunkwinde (Ipomoea indica) mit großen, dunkelblauen Blüten, und zum anderen die Kairo-Prunkwinde (Ipomoea cairica) mit ebenso großen Blüten, die allerdings eher rosa gefärbt sind. Aber auch anhand der Blätter sind die beiden Arten gut zu unterscheiden.

    Ipomoea indica.jpg
    Blaue Prunkwinde

    Ipomoea cairica.jpg

    Ipomoea cairica 2.jpg
    Kairo-Prunkwinde

    Wenn man nun eine Art mit blassvioletten Blüten findet, die im Kulturland flächendeckend über den Boden kriecht, dann hat man mit großer Wahrscheinlichkeit die dritte Art entdeckt. Allerdings handelt es sich dann um keine Zier-, sondern um eine Kulturpflanze, nämlich die Süßkartoffel (Ipomoea batatas). Davon gibts aber kein Foto, entweder haben wir diese Pflanze nicht gesehen oder einfach nur ignoriert.

  49. Velvet´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  50. Nach oben    #329
    Avatar von Velvet
    aus aussem Pott
    205 Beiträge seit 04/2021
    Danke
    506

    Neophyten

    Nachdem die Zusammenhänge zwischen einheimischen und endemischen Pflanzen hier schon einmal dargelegt worden sind, stellt sich nun die Frage, was eigentlich genau einheimisch Pflanzen sind und wie sie von den sogenannten Neophyten unterschieden werden (bei den Tieren heißen letztere übrigens Neozoen, beides zusammen sind die Neobiota).

    Grundsätzlich sind natürlich alle Arten irgendwo einheimisch, das Ganze geht also nur, wenn man einen Raumbezug herstellt. Und im Naturschutz werden dafür nun in erster Linie die politischen Grenzen herangezogen. Wie Pagurus schon einmal erwähnt hatte, gelten streng genommen nur diejenigen Arten als einheimisch, die sich in einer bestimmten Region ohne Einfluss des Menschen ausgebreitet haben und dort dauerhaft vorkamen und sich vermehrt haben. Das ist natürlich im Zweifelsfalle nicht immer eindeutig klärbar, denn es gibt viele Arten wo keiner so genau sagen kann, ob sie vor ein paar tausend Jahren bespielsweise in Deutschland vorkamen oder auch nicht nicht.

    Insbesondere den Naturschützern war das alles etwas zu vage, und außerdem würde dadurch ein Großteil des Inventars der Kulturlandschaften durchs Raster fallen. Da wir heute aber versuchen, auch diese Kulturlandschaften mit ihrem Arteninventar zu schützen, hat man einen weiteren Bezugspunkt ausgewählt, und zwar das Jahr 1492, das Jahr in dem Amerika von Columbus "entdeckt" wurde. Alle Arten, die zwischen dem Auftreten des Menschen und diesem besagten Jahr in einer bestimmten Region vorhanden waren, wurden nun zu Archäophyten erklärt. Und um nicht alles unnötig zu verkomplizieren, hat man (zumindest im Naturschutz) in stiller Übereinkunft diese Archäophyten auch zu den heimischen Arten gestellt. Ist natürlich alles höchst willkürlich, aber aber aus Sicht des Naturschutzes doch recht sinnvoll, selbst wenn man in vielen Fällen noch immer nicht genau weiß, ob sich die eine oder andere Art nun vor oder nach dem Jahr 1492 im Lande getummelt hat.

    Als Neophyten bezeichnet man logischerweise alle Pflanzen, die erst nach dem Jahr 1492 eingewandert sind. Bei vielen Leuten hat der Begriff "Neophyt" einen faden Beigeschmack und unterschwellig wird häufig was Negatives damit verbunden. Völlig zu Unrecht, denn ein Großteil dieser Neophyten hat sich in der Zwischenzeit friedlich in die heimische Flora eingegliedert und somit sogar einen positiven Beitrag zur biologischen Vielfalt geleistet. Und um dieses Verhalten entsprechend zu würdigen, erhalten diese Pflanzen dann den Status "eingebürgert". Demgegenüber stehen die unbeständigen Neophyten, die nicht genau wissen ob sie bleiben oder wieder verwschwinden sollen, aber auch die "schlimmen" Arten, die sich massiv ausbreiten und die heimische Vegation stellenweise verdrängen. Das sind dann die sogenannten invasiven Neophyten, die aufwendig bekämpft werden sollten, wenn sie seltene Arten bedrängen oder sogar gefährden.

    Es sollte nun aber nicht unerwähnt bleiben, dass diese Einteilungen nicht überall einheitlich verwendet werden, selbst innerhalb von Europa gibt es dazu unterschiedliche Meinungen. Andere Länder, andere Definitionen...

    Aber genug der grauen Therorie und zur Abwechslung mal wieder was Buntes. Als wir das erste Mal unser Ferienhaus in Santa Catalina verlassen haben, bekamen wir gleich einige Neophyten zu Gesicht, was in besiedelten Bereichen aber nicht sonderlich ungewöhnlich ist. Als erstes standen wir vor einem auffälligen Malvengewächs, der Großblütigen Schönmalve (Abutilon grandiflorum) (Herkunft: Tropisches Amerika und Afrika).

    Abutilon grandiflorum.jpg

    Abutilon Blüte.jpg
    Großblütige Schönmalve

    Gleich daneben rankte die Ballonrebe (Cardiospermum grandiflorum), auch Herzsame genannt, mit ihren typisch ballonförmig aufgeblasenen Früchten an der Mauer herunter (Herkunft: Südamerika).

    Cardiospermum grandiflorum.jpg

    Cardiospermum grandiflorum 2.jpg
    Ballonrebe

    Und schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite wuchs dann auch noch die Weißköpfige Mimose (Leucaena glabrata), die Fritzlore hier im Forum auch schon mal eingestellt hatte (Herkunft: Mexiko und Südamerika).

    Leucaena glabrata.jpg
    Weißköpfige Mimose

    Und natürlich auch noch die beiden oben bereits erwähnten Prunkwinden. Gibt zwar noch eine ganze Reihe weiterer Neophyten auf Gomera, jetzt ist aber erstmal gut.

  51. Velvet´s Beitrag erhielt 6 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  52. Nach oben    #330
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    das Ganze geht also nur, wenn man einen Raumbezug herstellt. Und im Naturschutz werden dafür nun in erster Linie die politischen Grenzen herangezogen. ...
    hat man einen weiteren Bezugspunkt ausgewählt, und zwar das Jahr 1492, das Jahr in dem Amerika von Columbus "entdeckt" wurde. Alle Arten, die zwischen dem Auftreten des Menschen und diesem besagten Jahr in einer bestimmten Region vorhanden waren, wurden nun zu Archäophyten erklärt.
    Wenn ich jetzt noch ein gläubiger Mensch wäre, dann würde ich sagen, das kommt davon wenn der Mensch versucht „Ordnung“ in Gottes chaotische Schöpfung zu bringen. Aber inzwischen bin ich ja Gott dankbar, dass er mich zum Atheisten gemacht hat.
    Warum aber diese ordnungswütige Hybris ?
    Doch nur weil der Mensch sich erlaubt diese Schöpfung verschlimmbessern zu dürfen. Der Mensch maßt sich als Stellvertreter Gottes an, sich diese Erde untertan zu machen und zu bestimmen, wer wo leben darf.
    Deshalb wird das Rabo de Gato ausgerottet. Basta !
    Haben sich nicht auch die, nach dem Segen des Menschen als endemisch geltenden Pflanzen und Tiere, in einer Zeit weit vor dem Menschen, evolutionär gegen Konkurrenten durchgesetzt und haben somit andere Arten verdrängt ?

    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    ... aber auch die "schlimmen" Arten, die sich massiv ausbreiten und die heimische Vegation stellenweise verdrängen. Das sind dann die sogenannten invasiven Neophyten, die aufwendig bekämpft werden sollten, wenn sie seltene Arten bedrängen oder sogar gefährden.
    So, so ... die Guten und die Bösen. Da müssen natürlich die Naturschützer eingreifen.
    Was ist eigentlich Naturschutz ? Der stümperhafte Versuch die Schäden zu begrenzen, die der törichte, überhebliche Homo sapiens auf diesem Planeten angerichtet hat !

    Zitat Zitat von Velvet Beitrag anzeigen
    (bei den Tieren heißen letztere übrigens Neozoen, beides zusammen sind die Neobiota).
    Eine Frage die sich aufdrängt, die ich aber hier nicht stellen werde, weil sie politisch und ethisch viel zu heikel ist: Der Mensch ist doch auch ein Produkt der Evolution. Wer darf sich wo „einheimisch“ fühlen ? Die endlose Folge von grausamen Kriegen (Palästina, Israel) zeigt, dass es keine einvernehmliche Antwort auf diese Frage gibt.


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