Ich habe deine Worte genau gelesen. Deiner Meinung nach darf man die Rettung nur bei lebensbedrohenden Erkrankungen rufen, die innerhalb von Minuten behandelt werden müssen. Das ist absolut falsch, denn du hast nicht die nötigen Fachkenntnisse, um diese Entscheidung zu treffen.
Die Rettung ist immer zu rufen, wenn jemand möglicherweise dringend ins Krankenhaus muss. Die Entscheidung darüber, ob die Rettung auch tatsächlich kommt, hat die Leitstelle der Rettung zu treffen. Die hat die Kompetenz dafür.
Mir deshalb eine "grob gesellschaftsschädliche" Haltung zu unterstellen ist daher absolut unakzeptabel. Für mich ist die Diskussion darüber aber beendet.
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miki58 hat es doch gut beschrieben:
"Solange ich atmen, gehen kann und keine Zeichen von Schlaganfall habe und mich nicht vor Schmerzen krümme Taxi ins Krankenhaus. Sonst Notruf - das gilt doch Weltweit!"
Wozu hier also der Zickenkrieg???
Du hast recht. Ich hätte auf die laut Hartmut "nicht ohne Grund scharf gewählten Worte" gar nicht eingehen sollen.
Aber gerade das von ihm zitierte Beispiel mit Günter zeigt, wie lebensgefährlich falsch seine These ist. Hätten wir damals Günter ins Krankenhaus gebracht, hätte er es nicht überlebt!
So sind wir zur Rettung und die konnten ihn retten. Vermutlich hätten wir die Rettung schon vorher rufen sollen, obwohl da der Zustand von Günter noch nicht bedrohlich ausgesehen hat.
Also glaubt bitte den Rettungsärzten:
Ruft die Rettung lieber zu oft als zu wenig. Überlasst die Entscheidung, ob ein Wagen geschickt wird oder ob ihr fahren sollt, den Fachleuten in den Einsatzzentralen!
Ausgerechnet mir und ausgerechnet in diesem Zusammenhang "grob gesellschaftsschädigendes" Verhalten vorzuwerfen hat halt weh getan.
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Mit der Aussage dies der Rettungsleitstelle zu überlassen, kann ich gut leben. Du hattest aber in Deinem Ausgangspost Symptome geschildert, die eher nicht einer dringlichen Abklärung einschließlich Notarzttransportes bedürfen, und hier allgemein diesen prinzipiellen Transportweg empfohlen.
Genau an dieser Stelle setzte meine Kritik ein, weil begrenzte Recourcen dann nicht mehr dem wirklich Bedürftigen zur Verfügung stehen.
Falls Du in Deinem großen Bekanntenkreis einen Notfallsanitäter findest, so lästt Du Dir mal beschreiben, was er so für Fälle ins Auto aufnehmen muste.
Die Rettungsleitstelle muß sich ja auf Aussagen des Kranken /Angehörigen verlassen, und will aus Eigeninteresse ein Risiko vermeiden.
Ich halte hier die Verantwortung des Einzelnen vor der Gesellschaft für eminent wichtig.
Ich hatte mir an einem Samstag im November 2020 bei einem Sturz in Hermigua den Arm ausgekugelt, sehr schmerzhaft. Sind zu Fuß ins Centro Salud gegangen, ich wurde sofort untersucht und es wurde mir auf englisch gesagt, das ich nach San Seb muß. Dann kam die Bürokratie, unter Schmerzen sind auch 20min lang. Einen Rettungswagen gab es für mich nicht, war ja nicht lebensbedrohlich, ein Taxi auf eigene Rechnung brachte mich zum Krankenhaus in die Notaufnahme. Dort wieder Bürokratie und warten, keiner sprach da englisch ich konnte die Schmerzen kaum ertragen. Endlich es zur Voruntersuchung, Fieber- und Blutdruck Messen Allergien auf englisch abgefragen. Dann wurde ich in einen Rollstuhl verfrachtet zum Röntgen gefahren und in ein Behandlungszimmer gebracht. Da waren mehrere Leute. Eine Ärztin klärte mich auf englisch über die Narkose auf und ich verstand auch das ich vorher keine Schmerzmittel bekommen hatte um den Körper nicht zusehr zu belasten. Ich bekam Sauerstoff und einen Zugang gelegt und war auf einmal schmerzfrei. Dann kam wieder Röntgen, das der Arm da schon wieder eingerenkt war hatte ich gar nicht bemerkt. Slingverband, Schmerzmittelrezept und ein Taxi zurück nach Hermigua. Es gab noch einen Nachuntersuchungs Termin zwei Wochen später und dann sollte ich noch Physiotherapie bekommen. Ich habe nur meine ID und KV Karte vorlegen müssen.
Mit ner Stichverletzung ans Centro de Salut gelaufen. Chefarzt hat sichs angeschaut und zum Assitent gesagt er solls nähen. Mich angekuckt und gemeint ein zwei Stiche nur. Da brauche ich wohl keine Betäubung. Gesagt getan. Nach dem zweiten Stick meinte der Assitent ..Oh kommen wohl doch noch zwei Stiche dazu. Bleich und schweissgebadet wars dann erledigt. zwei Tage später nochmal hin zur Kontrolle und Verbandswechsel und nach 7 Tagen zum Fäden ziehen... Da hab ich dann mal endlich meinen Ausweis hingelegt und gesagt sie sollen dies auch berechnen. zuvor wollte niemand Daten von mir... vier Monate später kamen dann 3 Rechnungen nach Deutschland.... Jeweils 16,30,- Euro ........
Marie und Zugvogel: danke, dass Ihr Eure Erfahrungen mit uns geteilt habt.
An Deinen Unfall mit dem Arm erinnere ich mich noch sehr gut, Marie. Sowas tut richtig weh!
Und Zugvogel: nähen ohne Betäubung klingt auch gar nicht gut.
Lange haben die kanarischen Ärzte und Krankenpfleger/innen darum gekämpft. Jetzt bewegt sich endlich was. Rund 7.000 unbefristete Arbeitsverträge sollen entstehen.
https://www3.gobiernodecanarias.org/...efectivos-mas/
Das ist bitternötig! Diese ständigen Zeitarbeitsverträge haben ja z. B. auch folgende Konsequenz: Die Leute werden alle halbe Jahre woanders eingesetzt. Mal auf Gomera, mal auf Lanzarote, mal in Hermigua, mal in San Sebastian. Alle sozialen Bezüge der Betroffenen gehen verloren, jedes Jahr ziehen sie zweimal um und auch die Patienten müssen sich immer wieder auf neue Ärzte und Schwestern einstellen. Und die kennen ihre Patienten gar nicht. Hoffentlich hört das dann auch auf.
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