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Thema: Gomeras Gesundheitssystem und seine Grenzen

  1. #1
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
    8.217 Beiträge seit 12/2019
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    Gomeras Gesundheitssystem und seine Grenzen

    Ich will Euch heute mal einen Bericht über die Grenzen dessen, was auf La Gomera gesundheitstechnisch möglich ist, geben.
    Das sind sehr persönliche Erfahrungen, die aber sicher einige von Euch zum Nachdenken anregen werden, falls Ihr mal vorhabt, auch nach Gomera auszuwandern.

    Wir leben seit knapp 8 Jahren in Agulo und haben im Großen und Ganzen nur positive Erfahrungen mit den Ärzten und den spanischen Krankenhäusern gemacht. Wie Ihr sicher alle wisst, hat jedes Dorf sein Centro Salud mit dem Hausarzt, der für alles zuständig ist, was ohne Facharzt möglich ist. Für alles weitere sorgt er für die entsprechenden Termine und Überweisungen.

    Vor zweieinhalb Jahren hatte mein Mann eine lebensbedrohliche Herzattacke, die dank des schnellen und richtigen Eingreifens des Notarztes in Hermigua noch mal gut ausgegangen ist. Er wurde dann per Hubschrauber nach Teneriffa in die Uniklinik "Candelaria" geflogen. Dort wurde er 5 Wochen bestens versorgt. Es gibt da übrigens deutlich mehr Pflegekräfte als in deutschen Kliniken und alles war sehr gut organisiert. Bis hin zu der Tatsache, dass die spanische Krankenkasse mir als Ehefrau Fähren, Essen und Unterbringung in Santa Cruz für die kompletten 5 Wochen bezahlt hat, damit ich bei ihm sein konnte. Das hat übrigens auch das Centro Salud in Agulo organisiert, denn ich wusste vorher gar nichts von dieser Möglichkeit.

    So weit, so gut.
    An die Grenzen kommt das Ganze, wenn so ein Fall eintritt, wie jetzt bei uns: mein Mann bekam am letzten Samstag ganz plötzlich einen "Augeninfarkt". Das heißt, die Netzhautarterie setzte sich mit einem Blutgerinsel zu. In so einem Fall muss man innerhalb von 3 Stunden operieren, sonst verliert man das Auge. Und genau das ist passiert.
    Im Hospital in San Sebastian gibt es nur mittwochs und donnerstags einen Augenarzt. Dann gibt es noch ein Ärztehaus, auch in San Seb, die aber auch nur an bestimmten Tagen einen Augenarzt da haben. In dieserr Woche war es auch der Mittwoch. Wenn einem sowas also am Wochenende oder nachts passiert, dann hat man einfach Pech gehabt. Denn innerhalb von 3 Stunden schafft man es definitiv nicht, von Gomera mit der Fähre rüber nach Teneriffa zu kommen, um rechtzeitig in der 24-Stunden-Notaufnahme im Hospital "Candelaria" zu sein.
    Als wir dann schließlich einen Augenarzt in San Sebastian hatten, konnte der nur noch feststellen, dass es zu spät ist. Er hat uns dann trotzdem noch ins Hospital Candelaria geschickt, um eine zweite Meinung einzuholen. Der Arzt dort kam aber leider zum gleichen Ergebnis.

    Wenn Ihr Euch also mit dem Gedanken tragt, nach Gomera auszuwandern, dann muss Euch klar sein, dass auf der Insel nicht immer jeder Arzt da ist. Es gibt eine Grundversorgung im Krankenhaus in San Sebastian, aber alle Fachärzte kommen tageweise von Teneriffa (Candelaria) rüber nach Gomera und haben da im Krankenhaus Sprechstunden. Für alles andere muss man rüber nach Teneriffa.

    Die Regel ist folgende: wenn man innerhalb von 5 Tagen einen Facharzttermin auf der eigenen Insel bekommt, dann wird nicht nach Teneriffa überwiesen. Außer in Notfällen natürlich. Aber wenn es dann auf die Zeit ankommt, kann das wortwörtlich auch ins Auge gehen.
    Die Krankenkasse zahlt den Transport und man kann kostenlos gleich mit dem Ferrybus vom Hafen in Los Cristianos rauf nach Santa Cruz fahren, aber das dauert halt.
    Die Notaufnahme im "Candelaria" war übrigens der Horror gestern Abend: irre voll und hektisch. Und wegen der Coronamaßnahmen ein "Hochsicherheitstrakt". Aber wir kamen trotzdem fast sofort dran und es war auch um 21 Uhr noch ein Augenarzt da, der sich um uns gekümmert hat.

    Medikamentös würde man normalerweise Blutverdünner verabreichen bzw arterienerweiternde Mittel. Da mein Mann die aber eh nimmt wegen des Herzens, war da einfach nicht mehr zu machen. Es ist eben trotzdem passiert. Damit müssen wir jetzt leben.

  2. Nach oben    #2
    Avatar von Rodrigo
    68 Jahre alt
    aus Nideggen
    96 Beiträge seit 05/2016
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    129
    Das liest sich sehr tragisch und mein Mitgefühl für euch und besonders deinem Mann.
    Es nützt auch nichts zu sagen, so kann es passieren, wenn man auf einer kleinen Insel lebt.
    Allerdings sind 3 Stunden auch ein sehr knappes Zeitfenster und es wäre auch auf einer deutschen Insel eng geworden, vielleicht auf jeder kleineren Insel der Welt. Es gibt nun mal kein allumfassend sicheres Gesundheitssystem.
    Wenn man auswandern will, ist die Gesundheit ein Aspekt den wir gern vernachlässigen, verständlicherweise. Um auf solch einer Insel zu leben riskiert man schon mal was. Jeder entscheidet für sich. Diesbezüglich sind wir Deutschen ja auch ziemlich verwöhnt.
    Mein Arzt, der mich in der 90ern vor einer Reise nach Sri Lanka impfte meinte zu mir: „Wie können Sie nur in ein so Land fahren? Es muss Ihnen klar sein, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt aus dem Land raus zu kommen, entweder gesund oder tot.“ Ich bin trotzdem geflogen und ich bereue es nicht.
    Wir alle wissen nicht, was uns widerfahren kann und es auch gut so. Das Leben ist nun mal endlich.

    Also nochmal: Gutes Besserung und viel Gutes für euch.


  3. Nach oben    #3
    Avatar von Galileo
    69 Jahre alt
    aus Cisleithanien
    711 Beiträge seit 11/2006
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    Leider kann man sich nicht so sicher sein, dass man auch in einer großen Stadt bei einem akuten Problem rasch und ohne Verzug die richtige Behandlung bekommt, insbesondere dann, wenn es zwischen Freitag nachmittags und Montag morgens auftritt.
    Zum Wochenende haben auch viele Spitäler nur einen Notbetrieb und da ist dann nicht selten ein Turnusarzt der Erstbegutachter, der die Entscheidung zur weiteren Behandlung zu treffen hat. Turnusärzte sind aber noch Azubis, die keinerlei Berufserfahrung haben.
    Entscheidend ist somit immer der Ort, an dem man sich befindet und der richtige oder falsche Zeitpunkt.
    Und leider gibt es keine Versicherung, die vor einem solchen Risiko bewahren kann.

  4. Nach oben    #4
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
    8.217 Beiträge seit 12/2019
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    Genau so ist das, Galileo.

    Gestern mussten wir noch einmal rüber zur Uniklinik in Santa Cruz de Tenerife. Zur Kontrolle. Sehr, sehr anstrengend bei diesen Temperaturen! Man ist auch locker 16 Stunden unterwegs für so einen Trip hin und zurück. Um 7 Uhr die Fähre hin, um 13 Uhr der Termin, um 20 Uhr zurück.
    Im Krankenhaus ist es wieder sehr professionell abgelaufen, die wissen schon, was sie tun, da. Nach eingehenden Untersuchungen holte der zuständige Augenarzt noch 3 weitere Kollegen hinzu. Aber leider steht das Ergebnis fest: das Auge ist verloren.

    Alles in allem sind wir mit der Behandlung im Hospital Candelaria im Norden von Teneriffa sehr zufrieden. Mal abgesehen davon, dass es von uns aus schon sehr weit ist.
    Einen Kritikpunkt habe ich aber trotzdem: die Besucher-Toiletten sind nie sauber dort. Jedes Mal, wenn wir da waren in den letzten 3 Jahren, war es wirklich schmutzig. Gestern auch. Und das finde ich sehr seltsam: es wird ein Riesentheater um Hygiene in Bezug auf Covid 19 gemacht, aber das Geld für eine Putzfrau für die Besuchertoiletten ist anscheinend nicht da. Das passt nicht zusammen.

  5. Nach oben    #5
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
    8.217 Beiträge seit 12/2019
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    Gesundheitssystem auf La Gomera

    Ich werde immer wieder gefragt, wie das denn mit der ärztlichen Versorgung auf Gomera aussieht. Ich hatte auch schon mehrfach was dazu geschrieben.
    Heute will ich Euch mal erzählen, wie so eine Kontrolluntersuchung aussieht.

    Günter ist ja herzkrank und muss in regelmäßigen Abständen zum Kardiologen zur Kontrolle und zur Überwachung. Auf Gomera gibt es keinen Kardiologen, aber es kommt samstags ein Kardiologe von der Uniklinik (Candelaria) aus Santa Cruz de Tenerife rüber in unser Inselkrankenhaus. Man bekommt ein paar Tage vorher einen Anruf vom Krankenhaus, dass man sich um soundsoviel Uhr dort einzufinden hat. Dann meldet man sich oben in der ersten Etage an der Rezeption der "Consultas", also der Sprechzimmer. Übrigens: seit kurzem sind Stoffmasken in den Krankenhäusern und den Centro Saluds in den Dörfern nicht mehr erlaubt. Es müssen spezielle Masken aus der Apotheke sein. Entweder die dickeren für knapp 4 € oder eine Einmalmasken für 96 cent.
    Vor der Rezeption ist der Wartebereich, in dem jeder 2. Sitz abgesperrt ist wegen Corona.
    Da immer mehrere Ärzte verschiedener Fachrichtungen gleichzeitig da sind, warten dort natürlich auch entsprechend viele Leute. Dementsprechend schnell geht es aber auch, bis man aufgerufen wird.
    Wir waren zu früh da und wurden gleich unten am Eingang von einer Schwester abgefangen. Sie schickte uns noch eine halbe Stunde in die Cafeteria, bevor wir rauf in den Wartebereich durften, damit da nicht zu viele Leute auf einmal sind.
    Dann erfolgt der Termin mit dem Facharzt mit den erforderlichen Untersuchungen. Der Facharzt gibt auch gleich einen nachfolgenden Termin an die Rezeption weiter. Man geht dann noch mal da vorbei und die sagen einem, dass sie uns in 3 Monaten oder einem halben Jahr oder wie auch immer anrufen, um den nächsten Termin durchzugeben.
    Wenn man also einmal in diesem System drin ist, braucht man sich um nichts mehr zu kümmern, es geht alles automatisch. Kein Hinterhertelefonieren nach einem Facharzttermin wie in Deutschland also.

  6. Fritzlore´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  7. Nach oben    #6
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
    83 Jahre alt
    aus Wien
    3.370 Beiträge seit 10/2018
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    Klingt sehr gut für den Routinefall. Wenn der Arzt auch noch kompetent ist, dann ist das wirklich toll.

    Und dass es im Notfall auch klappen kann haben wir ja erlebt. Und der ist ja bei uns auch oft ein Glücksspiel.

    Im Vorjahr bin ich ja mit meiner Frau in die Notaufnahme von dem Spital, in dem ich jetzt liege: Verdacht auf Herzprobleme. Zuerst Formular ausfüllen. Trotz Sozialversicherungskarte, auf der alle Daten drauf sind, mussten Daten bis hin zum Geburtsnamen ausgefüllt werden. Formular dann bei einem anderen Schalter abgeben, wo aber gerade niemand da war. Warten, obwohl die vom ersten Schalter nichts zu tun hatte. Hinweis auf die Herzprobleme hat nichts genützt. Eine anwesende Ärztin ist dann weggegangen. Als die Formalitäten beim zweiten Schalter fertig waren mussten wir auf diese Ärztin fast eine halbe Stunde warten. Die hat dann Blutdruck gemessen und ein paar allgemeine Fragen gestellt. Dann durften wir in den Wartebereich und wurden nach drei Stunden untersucht. Zum Glück war es kein Herzinfarkt, den hätte sie nicht überlebt.

  8. Nach oben    #7

    aus Im frischen Norden!
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    25
    Hier bei uns sagen wir immer: Lieber den Krankenwagen rufen als selber in die Notaufnahme fahren. Dann liegt man immerhin schon irgendwo und muss nicht im Wartebereich der Notaufnahme sitzen und die Untersuchung erfolgt etwas schneller, das ist zumindest die Hoffnung!

  9. Nach oben    #8
     Unterstützer/in Avatar von Robanybody
    73 Jahre alt
    aus Agulo
    10 Beiträge seit 02/2022
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    43

    Über das kanarische Gesundheitssystem

    Zum Gesundheitswesen auf den Kanaren.
    Besucher aus Deutschland fragen oft nach unseren Erfahrungen mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Oft scheint bei den Auskunft heischenden so ein bisschen die Überzeugung durch, dass in Deutschland natürlich alles besser sei. Meine Erfahrungen, wenn auch nicht immer gleich, sagen etwas anderes.
    Als ich vor vier Jahren mit einer Tachicardie, die in einem Herz- und Atemstillstand mündete, in der Emergencia in Hermigua landete, wurde ich qualifiziert und mit großer Ausdauer ins Leben zurückgeholt, was eineinhalb Stunden dauerte. Danke nochmal an Kunibert, der rechtzeitig zur Stelle war um mich von Agulo dorthin zu bringen. Das hat mein Leben gerettet.
    Von Hermigua aus wurde ich direkt nach meiner Stabilisierung mit dem Hubschrauber nach Tenerifa in die Uniklinik „Candelaria“ geflogen. Meine Erfahrungen dort waren, bis auf das gruselige Essen, ganz ausgezeichnet. Eine Menge guter Ärzte nahmen sich meiner an, ich wurde gründlichst mit allen technischen Mitteln untersucht und nach fünf Wochen mit einem klaren Befund und neuer Medikation entlassen. Während des Aufenthaltes wurde ich äußerst liebevoll von reichlich Pflegepersonal umsorgt und von den Ärzten ständig über ihre Aktivitäten auf dem Laufenden gehalten.
    Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben.
    Ute hatte sich während der gesamten Zeit in einer Pension in der Nähe eingemietet. Später fanden wir dann heraus, dass die daraus entstandenen Kosten, einschließlich eines großzügigen Tagessatzes für Verpflegung, von der öffentlichen Krankenkasse übernommen wurde. Eine angenehme Überraschung. Etwa 1500.- €, mit denen wir nicht gerechnet hatten.
    Ich kann also sagen, dass wir mit meiner Behandlung mehr als zufrieden waren.
    Zur Zeit gibt es allerdings ein Problem mit dem gleichen System, das ich immer hoch gelobt habe. Für eine bereits angeordnete Herzkatheteruntersuchung mit der Einsetzung eines Stents warte ich seit etwa einem Vierteljahr auf einen Termin. Derweil plage ich mit einer extremen Form von Angina pectoris herum, die es mir unmöglich macht, auch nur kleinere Spaziergänge zu machen. Im Hintergrund steht immer die Angst vor einem möglichen Infarkt. Ich weiß nicht, ob das eine Folge der Probleme mit Corona ist. Man hört ja auch, dass das in Deutschland nicht anders ist. Trotz meiner derzeitigen Probleme bin ich also überzeugt, dass das öffentliche Gesundheitswesen der Kanaren nicht schlechter ist als das Deutsche.

  10. Robanybody´s Beitrag erhielt 12 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  11. Nach oben    #9
    Avatar von Dragon
    62 Jahre alt
    aus Lüneburg
    43 Beiträge seit 08/2021
    Danke
    39
    Zitat Zitat von Robanybody Beitrag anzeigen
    Zur Zeit gibt es allerdings ein Problem mit dem gleichen System, das ich immer hoch gelobt habe. Für eine bereits angeordnete Herzkatheteruntersuchung mit der Einsetzung eines Stents warte ich seit etwa einem Vierteljahr auf einen Termin. Derweil plage ich mit einer extremen Form von Angina pectoris herum, die es mir unmöglich macht, auch nur kleinere Spaziergänge zu machen. Im Hintergrund steht immer die Angst vor einem möglichen Infarkt. Ich weiß nicht, ob das eine Folge der Probleme mit Corona ist. Man hört ja auch, dass das in Deutschland nicht anders ist. Trotz meiner derzeitigen Probleme bin ich also überzeugt, dass das öffentliche Gesundheitswesen der Kanaren nicht schlechter ist als das Deutsche.
    Ihr seid nur über das staatliche Gesundheitssystem (als aufgrund eurer ehemaligen gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland) versichert? Soweit ich weiß, haben ganz viele Canarios aus der Mittelschicht eine private Zusatzversicherung. Die kostet in Spanien erstaunlich wenig und eröffnet schnelleren Zugang zu zum Teil anderen Ärzten. Ist aber nur Hörensagen, ihr wisst das natürlich als Residenten besser.

  12. Dragon´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  13. Nach oben    #10
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
    8.217 Beiträge seit 12/2019
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    17.958
    Darüber habe ich jetzt auch schon nachgedacht. Bisher war das nicht nötig. Wir waren ja immer zufrieden mit dem System.

  14. Nach oben    #11

    544 Beiträge seit 08/2021
    Danke
    342
    Zitat Zitat von Robanybody Beitrag anzeigen
    Zum Gesundheitswesen auf den Kanaren.
    Besucher aus Deutschland fragen oft nach unseren Erfahrungen mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Oft scheint bei den Auskunft heischenden so ein bisschen die Überzeugung durch, dass in Deutschland natürlich alles besser sei. Meine Erfahrungen, wenn auch nicht immer gleich, sagen etwas anderes.
    Ich hatte auch schon mal danach gefragt.
    Für mich gilt nicht, dass ich davon ausgehe, es sei schlechter. Ich wollte nur wissen, wie "anders" es ist. Ich interessiere mich auch nicht nur einfach so dafür, ich habe auch etwas "an den Hacken", was dauerhafte Behandlung erfordert. Daher das große Interesse (damals beim Forum-Treffen).
    Hierzulande macht es einen großen Unterschied, ob man in einer Großstadt lebt, oder auf dem platten Land. Hier, mitten in Berlin, ist ein Notarzt innerhalb von ca. 5..8 Minuten in der Wohnung (leider schon getestet). Auf dem Land... Na ja.

    Danke für deine offene Schilderung, sie beruhigt sicherlich besorgte Gemüter. Alles Gute, komme bald wieder auf die Beine.

  15. Nach oben    #12
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
    8.217 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    17.958
    Danke und Grüße zurück.
    Heute geht es wieder heim, Gott sei Dank ohne Sturm und Monsterwellen.

    Eine schöne Krankenhaus-Geschichte möchte ich Euch noch erzählen.

    Im Wartebereich der Kardiologie gab es einen sehr netten Krankenpfleger, der ausschließlich die Aufgabe hatte, zwischen dem OP, den Behandlungsräumen und den wartenden Patienten und Angehörigen hin und her zu pendeln und ihnen mit Infos und netten kleinen Späßen die Angst zu nehmen. So einen tollen Service habe ich in Deutschland noch nie gesehen.

  16. Fritzlore´s Beitrag erhielt 5 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  17. Nach oben    #13
     Unterstützer/in Avatar von Robanybody
    73 Jahre alt
    aus Agulo
    10 Beiträge seit 02/2022
    Danke
    43
    Seit gestern bin ich wieder zurück in Agulo. Gott sei Dank!
    Nach langer Wartezeit haben sie mich am letzten Dienstag erst mal wieder zurechtgeflickt. Für ein paar Jahre - hoffe ich. Meine Erwartungen an das Krankenhaus „La Candelaria“ in Sta. Cruz haben sich bestätigt: Liebevoller Umgang mit Patienten, Qualifizierte Ärzte und Pfleger, grausliches Essen. Letzteres wird in der Kardiologie, bei aller Schlichtheit, auch noch komplett salzlos serviert und da man schon das Salz weglässt, braucht man auch keine anderen Gewürze. Was soll’s, ich war ja nur 24 Stunden dort und jetzt geht es mir wieder gut. Der Eingriff war deutlich schwieriger und umfangreicher als erwartet aber mit zwei neuen Stents und einigen Ballondilatationen (Aufweitungen des betroffenen Gefäßes) freue ich mich auf die nächsten (mindestens) 20 gesunden Jahre.

  18. Robanybody´s Beitrag erhielt 10 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  19. Nach oben    #14
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
    64 Jahre alt
    aus Dülmen/ Münsterland/ Westfalen - demnächst noch öfters La Gomera!
    5.132 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    4.463
    Zitat Zitat von Robanybody Beitrag anzeigen
    ... Meine Erwartungen an das Krankenhaus „La Candelaria“ in Sta. Cruz haben sich bestätigt: Liebevoller Umgang mit Patienten, Qualifizierte Ärzte und Pfleger, grausliches Essen. ...
    Meine einzige Krankenhauserfahrung in Spanien (Hospital Marina Baixa in La Vila Joiosa/ Prov. Alicante/ Comunitat Valenciana) war ausschließlich grauslich.

    Ich hatte mal wieder Parotitis (Ohr-Speicheldrüsenentzündung), und der behandelnde Arzt interessierte sich rein gar nicht für meine Vorgeschichte und stach mir ohne Vorwarnung durchs Trommelfell, obwohl ich ihm stets den Unterschied zwischen Otitis und Parotitis klarmachen wollte.
    Die hygienischen Zustände waren extremst (kann ich hier nicht schildern) und die meisten Pfleger neigten zu unmenschlichem Umgang mit Patienten, bis hin zu Schlägen und Fesseln von Patienten. OK - könnte ich sagen - sturzbesoffene Engländer und mal wieder eine Schägerei in der Sportsbar.

    Ich, als Raucher enttarnt, wurde einfach stundenlang nicht vom abgelaufenden Tropf befreit, um nicht den Gang an die Pforte machen zu können, während sie sich selber nebenan in der Putzkammer ein paar Zigaretten (Joints?) durchzogen.

    Ich habe mich dann schließlich selber vom Tropf abgeklemmt und entlassen.
    Ich hätte nur paar Tabletten Furoxim gebraucht und wäre selber klar gekommen.

    Nie wieder so eine erniedrigende Situation. Und das beigemischte Cortison war auch noch die falsche Therapie.

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  21. Nach oben    #15
     Unterstützer/in Avatar von mrjasonaut
    62 Jahre alt
    aus Berlin-Wilmersdorf
    1.898 Beiträge seit 01/2022
    Danke
    1.850
    Meine Erfahrungen mit spanischen Krankenhäusern oder Stationen beschränken sich auf Kurzbesuche zwecks Erleichterung, sprich Toilettengang für grössere Geschäfte.
    Da bevorzuge ich hygenischere Lokalitäten als Bars und Pubs und wurde diesbezüglich noch nicht enttäuscht (La Palma, Formentera).
    Hier in D-Land rechtfertigte das auch schon mal den Besuch eines Pflegeheims, wenn das Ritz oder Adlon zu weit ab lag, auch ohne eigene Oma dort..
    Das alles wird aber leider in Corona Zeiten zusätzlich erschwert.

  22. Nach oben    #16
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
    83 Jahre alt
    aus Wien
    3.370 Beiträge seit 10/2018
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    In den letzten Tagen haben wir unterschiedliche Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen von Gomera gemacht.

    Das Centro de Salud in Playa Santiago

    Als ich vor einer Woche im Centro de Salud in Playa Santiago angerufen habe, dass ich möglicherweise Corona habe, meinte sie, dass ich vorbei kommen soll. „Darf ich das mit Corona?“ „Kommen Sie!“. Allerdings musste ich nach der Anmeldung wieder hinaus, bis ich von einem Pfleger – von dem später noch die Rede sein wird - zum Covidtest hineingerufen wurde. Meine Daten wurden nicht erfasst, sodass sie mir die Bestätigung über das automatische Ende der Quarantäne, die ich angeblich für den Rückflug brauche, nicht zustellen können. Werde ich halt einfach abholen.

    Als meine Frau wegen Covid Probleme mit dem Blutdruck bekam sind wir am späten Nachmittag zum Centro de Salud und wurden grob gerügt, weil sie mit Covid ja das Haus nicht verlassen darf. Wir hätten anrufen sollen. Die Ärztin hat uns trotzdem hinein gebeten, wurde aber deshalb – wenn wir das richtig verstanden haben - von besagtem Pfleger rüde zurechtgewiesen.

    Die Ärztin hat dann eine deutschsprachige Krankenschwester angerufen, die für uns übersetzt hat. Finde ich ganz toll, dass Carola in ihrer Freizeit dafür zur Verfügung steht.

    Leider hat die Tablette der Ärztin nur ganz kurz gewirkt. Nach einer schlaflosen Nacht mit hohem Blutdruck haben wir in der Früh im Centro de Salud angerufen. „Kommen Sie vorbei“ „Dürfen wir wegen Corona nicht“ „Kommen Sie trotzdem“. Also wieder hin. Meine Frau bleibt brav draußen, ich zur Anmeldung. Diesmal ein Formular mit allen Daten ausgefüllt. Die Rezeptionistin meldet uns beim Arzt an, wir warten draußen. Nach einer halben Stunde geht besagter Pfleger ins Kaffeehaus. Am Rückweg sieht er uns und geht zur Rezeptionistin. Die kommt zu uns und sagt, dass meine Frau wegen Covid nicht ins Centro darf und daher nicht untersucht werden kann. Wir sollen „112“ anrufen, damit sie mit der Rettung ins Krankenhaus nach San Sebastian zu Untersuchungen gebracht werden kann.


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    Und der Ritter Kunibert, setzte sich verkehrt aufs Pferd
    Wollte er nach hinten sehn, braucht er sich nicht umzudrehn

  23. kunibert´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  24. Nach oben    #17
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
    83 Jahre alt
    aus Wien
    3.370 Beiträge seit 10/2018
    Danke
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    Die tolle Notfallnummer „112“

    Wir rufen also „112“ an. Meldet sich sofort. Meine Frage „Hablar inglés o alemán“ wird beantwortet mit „Alemán, un momento“. Dann kommt die spanische und englische Ansage, dass ich die Notrufnummer 112 gewählt habe. Ich bleibe sicherheitshalber in der Leitung und tatsächlich meldet sich eine deutschsprachige Frau mit schweizer Akzent und erfragt gezielt unsere Daten und unser Anliegen. Dann bittet sie mich, in der Leitung zu bleiben, weil sie einen Arzt bezieht. Wieder der Text, dass ich 112 gewählt habe, als Warteschleife. Dann meldet sie sich wieder und hat auf der zweiten Leitung eine spanische Ärztin, die unsere Probleme ganz gezielt hinterfragt und wo alles in beiden Richtungen sehr exakt übersetzt wird. Eine tolle Einrichtung.

    Die Ärztin meinte dann, dass ich meine Frau mit dem Auto ins Krankenhaus bringe. Dort aber unbedingt auf Covid hinweisen muss


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  26. Nach oben    #18
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
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    Die Notfallaufnahme im Krankenhaus von San Sebastian

    Bei der Rezeption erzähle ich unser Problem. Nach dem Ausfüllen des Formulars mit allen notwendigen Daten werden wir einem leicht separierten Wartebereich für „Fieber, ?, Durchfall“ zugewiesen. Nach sehr kurzer Zeit kommen wir zu einem Arzt, der genau das Problem und seine Dringlichkeit untersucht.

    Das sollte eigentlich in jeder Notfallstation die Norm sein und wir haben es zum Beispiel auch in Zypern so erlebt.

    In Wien hingegen haben wir auch andere Erfahrungen gemacht. Natürlich Einzelfälle, dürfen aber nicht vorkommen.

    Bei Herzproblemen mussten wir in einem großen Krankenhaus zuerst ein Formular mit unnötigen Daten bis hin zum Geburtsnamen meiner Frau ausfüllen, obwohl aus der SV-Karte alles im Computer ist. Obwohl in diesem Krankenhaus das Prinzip der Vorselektion verwendet wird, hat es über eine halbe Stunde gedauert, bis sich ein Arzt zu einer Voruntersuchung bequemt hat.

    Ein anderes Mal kam ein älterer Mann zur Notaufnahme und lallte, dass er möglicherweise einen Schlaganfall hat. Die Schwester gab ihm ein Formular zum Ausfüllen und wollte wieder gehen. Ein anderer Wartender hat sie zurückgepfiffen und darauf hingewiesen, dass bei einem Schlaganfall doch jede Minute zählt.

    Noch ein Beispiel. Voller Wartesaal in der Notaufnahme eines großen Spitals. Über eine Stunde kein Personal zu sehen. Eine Patientin schreit vor starken Schmerzen und muss trotzdem zwei Stunden warten, bis ein Arzt sich das überhaupt einmal anschaut.

    Zurück also nach San Sebastian mit der vorbildlichen Aufnahme. Nach kurzer Wartezeit wird EKG gemacht, Blut abgenommen und ein Corona-Test gemacht. Der schaut zwar aus wie ein Antigentest, wird aber im Befund als PCR bezeichnet und liefert einen CT-Wert.

    Die Befunde dauern natürlich und ergeben nichts Auffälliges (außer einem viel zu hohen Zucker). Also werden die Probleme auf Corona zurückgeführt.

    Insgesamt sehr kompetent, erfreulich und nett .


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    Und der Ritter Kunibert, setzte sich verkehrt aufs Pferd
    Wollte er nach hinten sehn, braucht er sich nicht umzudrehn

  27. kunibert´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  28. Nach oben    #19
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
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    Danke
    17.958
    Danke, dass du uns das so detailliert schilderst, Kunibert.
    Die haben ihre Covid-Protokolle und halten sich in der Regel strikt daran. Ein Punkt dabei ist natürlich, die Leute nicht oder nur so kurz wie möglich irgendwo rein zu lassen. Besser draußen. Ich sehe das immer hier im Centro Salud in Agulo. Da bestellen sie die hin, die zum Covid-Test müssen. Die warten dann auf einem Bänkchen draußen und werden einzeln in einem gesonderten Raum fernab aller anderen Patienten getestet.
    Dass es diesen Übersetzungsservice bei 112 gibt wusste ich gar nicht. Eine tolle Sache!
    Und dass Carola in ihrer Freizeit übersetzt hat ist auch klasse.

  29. Fritzlore´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  30. Nach oben    #20
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
    83 Jahre alt
    aus Wien
    3.370 Beiträge seit 10/2018
    Danke
    3.180
    Meine Frau ist offiziell wieder genesen.

    Allerdings hat das Coronavirus offenbar ihr Herz- Kreislauf System in Unordnung gebracht. Deshalb waren wir heute wieder im Krankenhaus in San Sebastian.

    Sehr rasch gleich wieder die „Erstbegutachtung" durch eine junge, sehr gut englisch sprechende Ärztin.

    Diesmal war ich gut vorbereitet und habe in einem Word-Dokument die Probleme, die Anamnese und die Medikamente zusammengeschrieben und auf Spanisch übersetzt. Das hat das Gespräch wesentlich erleichtert.

    Auf das Zweitgespräch mussten wir etwas warten, da ein paar Patienten mit der Rettung kamen. Die wurden vorrangig drangenommen.

    Ein Tipp auch für zuhause:
    in dringenden Fällen besser mit der Rettung ins Spital. Da kann schon während der Fahrt vieles abgeklärt und vorbereitet werden.

    Der zweite Arzt sprach nur wenig Englisch, es hat aber für eine kompetente Abklärung gut ausgereicht und er hat EKG und Blut- und Harnabnahme veranlasst. Einen Covid Test hat er nicht für nötig erachtet: meine Frau gilt als genesen. Wobei ich weiß, dass ein Test zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht aussagekräftig ist.

    Die Laborwerte haben dann gedauert. Die Befundbesprechung mit einem älteren Arzt war dann auch sehr kompetent.

    Insgesamt waren wir vier Stunden im Krankenhaus. In der Zeit war die Notaufnahme zeitweise stark frequentiert, es wurde aber alles sehr zügig abgewickelt.

    Insgesamt eine sehr positive Einrichtung. Sehr beruhigend.


    PS: Sorry, wieder etwas ausführlicher geworden.

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    Wollte er nach hinten sehn, braucht er sich nicht umzudrehn

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  32. Nach oben    #21
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
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    aus Agulo
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    Meine eigenen Erfahrungen zu dem Thema: in Agulo ist das Centro Salud nur von Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr besetzt. Für alle anderen Zeiten gibt es die Urgencia in Hermigua. Wir waren im Laufe der Jahre mehrfach dort und bisher wurden wir von da aus jedesmal nach San Seb ins Krankenhaus geschickt oder gebracht.

  33. Nach oben    #22
     Unterstützer/in Avatar von kunibert
    83 Jahre alt
    aus Wien
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    Centro de Salud in Playa Santiago

    Gestern im Krankenhaus war das EKG in Ordnung. Der Arzt möchte aber zur Sicherheit ein 24 Stunden EKG. „Das bekommen Sie morgen im Centro de Salud in Playa Santiago.“

    Also heute Früh dort hin. Die Rezeptionistin glaubt uns nicht, dass meine Frau negativ ist, wir müssen draußen warten. Nach Rücksprache mit dem Arzt teilt sie uns mit, dass er das EKG wiederholen möchte, bevor er entscheidet. Also warten. Meine Frau wird aufgerufen, es wird Blutdruck und Sauerstoff gemessen und ein Antigentest gemacht. Klar, denn sie darf ja nur ins Centro, wenn sie negativ ist. „Legen Sie diese Tablette unter die Zunge und warten Sie eine Viertelstunde“.

    Nach 1 Stunde urgiere ich. „Sie müssen noch eine Stunde warten!“.

    Also gehen wir einkaufen und kommen wieder. Es wird nochmals Blutdruck und Sauerstoff gemessen. „Alles in Ordnung, Sie sind negativ und können gehen.“ Auf unsere Frage nach dem Langzeit EKG ruft der Pfleger (besagter aus dem früheren Beitrag) verunsichert die deutschsprachige Krankenschwester an. Die ist ohnehin am Weg ins Centro und wir vereinbaren ein Treffen mit ihr.

    Ab jetzt läuft es rund. Für ein Langzeit EKG müssten wir einen Internisten konsultieren und Wochen warten. Sie zieht einen Arzt dazu und wir können gezielt alle offenen Fragen besprechen. Nächste Woche will er sie vor der Abreise noch sehen.

    Insgesamt also eine sehr brauchbare Einrichtung, wo wir aber mit unseren geringen Sprachkenntnissen und der Abneigung eines Pflegers romanreife Erlebnisse hatten


    Gesendet von meinem SM-G950F mit Tapatalk
    Und der Ritter Kunibert, setzte sich verkehrt aufs Pferd
    Wollte er nach hinten sehn, braucht er sich nicht umzudrehn

  34. kunibert´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  35. Nach oben    #23
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
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    Dass das, solange Ihr hier seid, mit dem 24-Stunden-EKG nix wird habe ich Euch ja gestern schon gesagt. Wir mussten da Wochen drauf warten. Geht am besten in Wien zu Euren Hausarzt und bittet dort darum.
    Dass die Carola in Playa Santiago deutsch spricht ist natürlich super, das Glück haben wir im Centro Salud in Agulo nicht. Aber in Hermigua gibt es auch eine deutschsprachige Krankenschwester. Im Krankenhaus in San Seb muss man Glück haben: der eine oder andere Arzt spricht da ein wenig englisch oder deutsch, das meiste läuft da aber auf spanisch. Das ist dann nicht immer einfach.

  36. Nach oben    #24

    66 Jahre alt
    aus La Gomer
    108 Beiträge seit 02/2022
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    Servus,
    das man in Spanien im Krankenhaus auch spanisch spricht erscheint mir durchaus legitim
    Vorauszusetzen das ob der vielen deutschen Urlauber Deutsch gesprochen wird kann ich nicht nachvollziehen. Die Ärzte sollten aber ob ihrer Ausbildung Englisch durchaus beherrschen. ⁹

  37. Nach oben    #25
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
    8.217 Beiträge seit 12/2019
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    Und genau das ist das Problem: mit Englisch klappt das sehr oft auch nicht.

  38. Nach oben    #26

    66 Jahre alt
    aus La Gomer
    108 Beiträge seit 02/2022
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    Liegts am Können oder Wollen?
    Weiss man nicht, ich weiss nur das fast die Hälfte des Medizinstudiums der Söhne meiner Exlebensgefährtin in Englisch war. In Spanien dann offensichtlich nicht?

  39. Nach oben    #27
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
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    Wir stellen immer wieder fest, dass es eher am Können liegt. Viele sprechen schlechter englisch als wir spanisch. Und unser spanisch ist wirklich nicht gut. Der für uns sehr ungewohnte Akzent der Spanier, wenn sie englisch sprechen, macht die Sache auch nicht einfacher. In der Regel laufen solche Gespräche dann auf eine spanisch-englische Mischung raus. So wie jetzt grade wieder an der Uniklinik in Santa Cruz de Tenerife. Die lateinischen Fachbegriffe habe ich dann hinterher nachgeschlagen und somit die Verständigungslücke füllen können.

  40. Nach oben    #28
    Avatar von marie
    aus NW Sandhaufen
    47 Beiträge seit 12/2019
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    31
    Ich hatte mir an einem Samstag im November 2020 bei einem Sturz in Hermigua den Arm ausgekugelt, sehr schmerzhaft. Sind zu Fuß ins Centro Salud gegangen, ich wurde sofort untersucht und es wurde mir auf englisch gesagt, das ich nach San Seb muß. Dann kam die Bürokratie, unter Schmerzen sind auch 20min lang. Einen Rettungswagen gab es für mich nicht, war ja nicht lebensbedrohlich, ein Taxi auf eigene Rechnung brachte mich zum Krankenhaus in die Notaufnahme. Dort wieder Bürokratie und warten, keiner sprach da englisch ich konnte die Schmerzen kaum ertragen. Endlich es zur Voruntersuchung, Fieber- und Blutdruck Messen Allergien auf englisch abgefragen. Dann wurde ich in einen Rollstuhl verfrachtet zum Röntgen gefahren und in ein Behandlungszimmer gebracht. Da waren mehrere Leute. Eine Ärztin klärte mich auf englisch über die Narkose auf und ich verstand auch das ich vorher keine Schmerzmittel bekommen hatte um den Körper nicht zusehr zu belasten. Ich bekam Sauerstoff und einen Zugang gelegt und war auf einmal schmerzfrei. Dann kam wieder Röntgen, das der Arm da schon wieder eingerenkt war hatte ich gar nicht bemerkt. Slingverband, Schmerzmittelrezept und ein Taxi zurück nach Hermigua. Es gab noch einen Nachuntersuchungs Termin zwei Wochen später und dann sollte ich noch Physiotherapie bekommen. Ich habe nur meine ID und KV Karte vorlegen müssen.

  41. marie´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  42. Nach oben    #29
    Avatar von Zugvogel
    aus Selva Negra
    494 Beiträge seit 01/2020
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    530
    Mit ner Stichverletzung ans Centro de Salut gelaufen. Chefarzt hat sichs angeschaut und zum Assitent gesagt er solls nähen. Mich angekuckt und gemeint ein zwei Stiche nur. Da brauche ich wohl keine Betäubung. Gesagt getan. Nach dem zweiten Stick meinte der Assitent ..Oh kommen wohl doch noch zwei Stiche dazu. Bleich und schweissgebadet wars dann erledigt. zwei Tage später nochmal hin zur Kontrolle und Verbandswechsel und nach 7 Tagen zum Fäden ziehen... Da hab ich dann mal endlich meinen Ausweis hingelegt und gesagt sie sollen dies auch berechnen. zuvor wollte niemand Daten von mir... vier Monate später kamen dann 3 Rechnungen nach Deutschland... Jeweils 16,30,- Euro ...

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  44. Nach oben    #30
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
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    8.217 Beiträge seit 12/2019
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    Neue Stellen im kanarischen Gesundheitswesen

    Lange haben die kanarischen Ärzte und Krankenpfleger/innen darum gekämpft. Jetzt bewegt sich endlich was. Rund 7.000 unbefristete Arbeitsverträge sollen entstehen.

    https://www3.gobiernodecanarias.org/...efectivos-mas/

    Das ist bitternötig! Diese ständigen Zeitarbeitsverträge haben ja z. B. auch folgende Konsequenz: Die Leute werden alle halbe Jahre woanders eingesetzt. Mal auf Gomera, mal auf Lanzarote, mal in Hermigua, mal in San Sebastian. Alle sozialen Bezüge der Betroffenen gehen verloren, jedes Jahr ziehen sie zweimal um und auch die Patienten müssen sich immer wieder auf neue Ärzte und Schwestern einstellen. Und die kennen ihre Patienten gar nicht. Hoffentlich hört das dann auch auf.

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  46. Nach oben    #31
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
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    MRT auf Gomera

    Ab kommenden Montag wird es im Krankenhaus in San Sebastián die Möglichkeit geben, ein MRT zu erstellen.

    https://x.com/CurbeloCasimiro/status...98456999027001

    Bisher mussten die Patienten immer nach Teneriffa deswegen ins Hospiten Sur. Das Gerät ist schon eine ganze Weile hier, kann aber erst jetzt in Betrieb genommen werden. Ein CT kann man schon länger hier machen.

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  48. Nach oben    #32
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    68 Jahre alt
    aus Agulo
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    Spanische Patientenverfügung

    Lange hat es gedauert, aber jetzt ist es so weit...

    https://x.com/012Gobcan/status/1747959206328631339

    Nun kann man das Formular für die spanische Patientenverfügung herunterladen.

    https://www.gobiernodecanarias.org/sanidad/sgt/mav

    Wir haben das dann zusammen mit einer Freundin ausgefüllt, die besser spanisch spricht als wir, um keinen Fehler zu machen. Dann mussten wir damit ins Krankenhaus in San Sebastian. Dort gibt es eine Rechtsabteilung. Die haben es weiter gegeben nach Teneriffa, von da haben wir ein ID per Mail bekommen, die besagte, dass wir ordnungsgemäß gemeldet sind und im spanischen Gesundheitssystem versichert sind. Mit dieser ID mussten wir zum Notar in San Sebastian. Heute hatten wir den Termin dort. Die Dame ist alles nochmal mit uns durchgegangen und nach erfolgter Unterschrift schicken sie das ganze nun zum Eingeben ins System nach Teneriffa. Damit hat jedes Krankenhaus und jeder Arzt hier nun Zugriff darauf und unser Wille muss berücksichtigt werden. Im Moment gilt es nur in unserer Provinz, es soll aber demnächst mit dem System dem System auf dem spanischen Festland verknüpft werden. Das alles war übrigens kostenlos.

  49. Fritzlore´s Beitrag erhielt 4 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  50. Nach oben    #33
    Avatar von Zugvogel
    aus Selva Negra
    494 Beiträge seit 01/2020
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    530
    stelle ich mir ziemlich schwierig vor dies in spanisch eindeutig auszufüllen. selbst in deutsch ist es nicht einfach zweideutigkeiten auszuschließen. ich habe meine mit meinem arzt des vertrauens ausgefüllt und der hat mir noch vieles erklärt und auf feinheiten hingewiesen , auf die ich nie gekommen wäre.

    aber ist auf jeden fall ne gute sache diese dinge rechtzeitig und so eindeutig wie möglich zu klären...


  51. Zugvogel´s Beitrag erhielt 3 mal Dank und/oder Zustimmung von:


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