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Thema: Vulkanismus und Erdbeben auf den Kanaren

  1. #1

    4 Beiträge seit 08/2006

    Vulkanismus und Erdbeben auf den Kanaren

    Ich interessiere mich sehr für den Vulkanismus auf den Kanaren und speziell La Gomera. Hier scheint ja alles vulkanischen Ursprungs zu sein und manche Stellen auf Teneriffa sehen sogar ziemlich frisch aus. Das ist total faszinierend und zumindest auf La Gomera schon lange her. Wir müssen hier nicht in ständiger Angst leben, dass ein Vulkan ausbricht. Auch Erdbeben sind zum Glück hier ziemlich schwach und selten.

    Wisst ihr vielleicht, ob es erlaubt ist einen kleinen Vulkanstein als Erinnerung mitzunehmen?

  2. Nach oben    #2
    Man darf nichts mitnehmen. Es heißt: "No recolecte ni dane plantas, animales, rocas o restos arqueológicos".


  3. Nach oben    #3

    5 Beiträge seit 05/2008
    Wann und wo fand eigentlich der letzte Vulkanausbruch auf La Gomera statt und wo ist die frischeste Stelle?

  4. Nach oben    #4
    Avatar von Lortzing
    75 Jahre alt
    aus Lauf an der Pegnitz
    27 Beiträge seit 07/2008
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    5
    Der letzte Vulkanausbruch auf La Gomera war vor ungefähr zwei Millionen Jahren.

  5. Nach oben    #5

    aus Brandenburg
    28 Beiträge seit 03/2015
    Danke
    4
    Laut Wikipedia stimmt das...

    https://de.wikipedia.org/wiki/La_Gomera#Geologie

    Somit gibt es auf La Gomera keinen aktiven Vulkanismus mehr. Wenn du was Frischeres sehen willst, musst du mal nach Teneriffa oder La Palma, denn da sind die letzten Ausbrüche noch gar nicht so lange her.

  6. Nach oben    #6
    Avatar von Lortzing
    75 Jahre alt
    aus Lauf an der Pegnitz
    27 Beiträge seit 07/2008
    Danke
    5
    Ja, im Süden von La Palma ist der Teneguia erst in den 70ern ausgebrochen.

  7. Nach oben    #7

    aus Stadt der Ottos
    62 Beiträge seit 12/2019
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    24
    Dass auf La Gomera schon seit Millionen Jahren kein Vulkanausbruch mehr stattfand, finde ich erstaunlich, weil die Inseln liegen so nah beieinander. Das ist auf jeden Fall interessant.

  8. Nach oben    #8

    52 Beiträge seit 06/2015
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    21
    Vulkanismus ist total spannend. Beim steckengebliebenen Schlot bei Epina war ich erstaunt, wie rasch die Erosion sich auswirkt: Innerhalb eines guten Jahrzehnts ist der Tuff außerhalb des Schlotes bereits um ca. 20-30 cm abgetragen, so dass die basaltische Schlotfüllung schon um diesen Betrag heraus ragt. Da kann man sich leicht vorstellen, in wie (geologisch gesehen) kurzer Zeit ein Roque entstehen kann. Auch wenn man von der Kreuzung nach Alojera/nach Tazo in Richtung der großen Antenne hoch geht, da liegt auf der Asphaltstraße immer massenhaft Erosionsmaterial.

  9. Nach oben    #9

    aus Berlin
    19 Beiträge seit 12/2019
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    16
    Ja, gerade dort oben bei Epina geht es durch gegenseitigen Wechsel von Feuchtigkeit und Wärme sehr schnell. Man merkt es deutlich, wenn man nach Alojera fährt oder in Richtung Vallehermoso. Da existiert nur krümeliges Material, das bei Stürmen oder Regenereignissen massenweise in Bewegung gesetzt wird.

  10. Nach oben    #10
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
    63 Jahre alt
    aus Dülmen/ Münsterland/ Westfalen - demnächst noch öfters La Gomera!
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    Hotspot unter La Gomera

    Als Geograph (Landschaftsökologie) mit Nebenfach Geologie bin ich mal richtig begeistert über dieses Thema. Ich habe mal (irgendwo) gelesen, dass der eigentliche Kanaren-Hotspot (Vulkanismus) immer noch unter La Gomera weilt. Der auch in den Artikeln beschriebene Basalkomplex sei dort als steckengebliebene Magmablase (im Prinzip ein Pluton) der Grund weshalb keine Lava mehr nach La Gomera durch dringen kann und vielmehr die aufsteigenden Lavaströme zu allen Seiten ablenkt. In der Tat fanden ja die letzten Vulkanaktivitäten rund um La Gomera statt (Vulkane zwischen Santiago del Teide und dem Teide selbst, im Süden La Palmas bei Fuencaliente und erst vor kurzer Zeit submarin vor El Hierro.

  11. Nach oben    #11

    52 Beiträge seit 06/2015
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    21
    Der submarine Ausbruch hinter (also südlich von El Hierro) vor wenigen Jahren stützt meiner Ansicht nach die These, dass die kleine Insel gerade knapp über den Hotspot hinweg driftet. Falls das stimmen sollte und dort in geologisch kurzer Zeit weiteres Magma austritt, würde El Hierro eventuell noch wachsen und La Gomera hinsichtlich Größe überholen. Mir wäre das recht, denn das würde die dortigen Wandermöglichkeiten eventuell etwas vergrößern.

  12. Nach oben    #12

    aus Berlin
    19 Beiträge seit 12/2019
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    Mir erscheint es etwas problematisch von einem Hotspot zu sprechen. Als Mechanismus für den Magmatransport an die Oberfläche werden verschiedenen Modelle diskutiert, sowohl eine ortsfeste Mantelplume, eine mit dem afrikanischen Plattenrand interagierende Mantelkonvektion (edge-driven mantle convection) oder auch sog. "mantle blobs". Die edge-driven mantle convection könnte erklären, warum es sowohl auf Lanzarote im Osten als auch auf El Hierro und La Palma im Westen vulkanische Aktivität gibt, während sich La Gomera gerade eher in Richtung Zentrum der Konvektion befindet.

    Nach 10 Gomera-Reisen habe ich noch immer nicht alles Wichtige gesehen. Z. B. spielte nie das Wetter mit, um die Cuevas Blancas zu besuchen.

  13. Nach oben    #13

    52 Beiträge seit 06/2015
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    Mach Dir nichts draus: Die Cuevas Blancas habe ich (nach 20 Gomera-Trips) auch noch nicht besucht. Dabei sehen die so weiß aus, als gäbe es dort karbonatisches Gestein. Falls das stimmt, müsste ich unbedingt hin... dann wären dort auch kalkliebende Flechten zu erwarten - die auf La Gomera sehr selten zu finden sind (ein bisschen Karbonat gibt es offenbar auf dem Weg von Arure nach La Calera; dort wo der Abstieg nach Taguluche abgeht - das jedenfalls sagen mir die substrattreuen Flechten. Der ist aber wohl vulkanischen Ursprungs (Auskristallisation von Calcit aus magmatischem Gestein). Eigentlich hätte ich auch submarin entstandene Kalke erwartet (wie im Osten Madeiras). Warum es so etwas hier nicht gibt - trotz offensichtlicher Hebungsvorgänge - ist mir unklar.

  14. Nach oben    #14
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
    63 Jahre alt
    aus Dülmen/ Münsterland/ Westfalen - demnächst noch öfters La Gomera!
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    Ich war nur Nebenfächler-Geologe und hatte nur mit einer größeren Sache im Mesozoikum zu tun.

    Jetzt aber ein paar Bilder von mir, damit auch die anderen Leser wissen, worum es geht:

    Teno-Gebirge.jpg

    Teneriffa, Blick vom Teno-Gebirge nahe Masca Richtung Teide-Massiv. Ganz links im Hintergrund befinden sich die jüngsten Vulkanlanschaften Teneriffas.
    1704 bis 1706 gab es hier eine Reihe von Ausbrüchen. Der letzte des Volcán Negro ergoss sich nach Norden und zerstörte Garachico größtenteils.

    P1070468.JPG

    Der z.T. wieder ausgegrabene alte Hafen von Garachico. Er war mal einst einer der bedeutendsten Häfen Teneriffas. Übrigens kommt auch die Familie Simón Bolivars aus diesem Ort.

    jüngste Vulkanlandschaft Teneriffas.JPG

    Der Volcán Chahorra, auch Pico Viejo genannt (rechts vor dem Teide) brach zuletzt 1798 aus

    Chinyero.jpg

    Der Chinyero war der letzte aktive Vulkan Teneriffas. Er brach 1909 aus. Ich bin mal in den Krater gewandert, und musste erst später erfahren, dass das wohl verboten war.

    San Antonio.JPG

    Der Volcán San Antonio unmittelbar südlich Fuencalientes auf La Palma brach 1677 aus.

    Lavafeld des San Juán.JPG

    1949 brach der Volcán San Juan auf La Palma mit mehreren Kratern in kurzen Abständen aus. In der Ecke zwischen San Nicolás und Todoque bei Puerto Naos erreichten die Lavaströme sogar das Meer. Hier gibt es auch die Tubos (Lavatunnel, die entstanden sind, weil der Basalt außen schneller abkühlte und eine stabile Hülle bildete. Als der Nachschub an Lava plötzlich nachließ, rauschte diese noch schnell hindurch und hinterließ ein Vakuum.
    Man kann sie durchwandern (Anmeldung) - wir konnten 2016 leider keinen Termin vereinbaren. War da schon einer von Euch drin?

    Teneguía.JPG

    Der Teneguia auf La Palma unterhalb des San Antonio ist mit seinem Ausbruch von 1971 die letzte oberirdische Eruption auf den Kanaren. Die Salinas ganz am Südende der Insel entgingen damals mit Glück den herabfließenden Lavamassen und wurden beidseitig umgangen.

    20120118_IGN_004_L.jpg

    Auf El Hierro wurde nur der letzte Ausbruch von 1793 dokumentiert. Aber erst 2011 gab es nahe La Restinga einen Ausbruch eines Unterwasservulkans. Von vielen Erdbeben begleitet, war das damals ein richtiges Ereignis.
    Lavabomben mit vielen Gaseinschlüssen kamen sogar zunächst bis an die Meeresoberfläche und schwammen eine Weile herum. Viele konnten zu wissenschaftlichen Zwecken mit Netzen eingefangen werden, bevor sich die Poren mit Wasser füllten und die Bomben wieder versanken.

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  16. Nach oben    #15

    aus Im frischen Norden!
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    Sehr interessant, Danke!

  17. Nach oben    #16

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    Ein sehr interessanter Thread hier! Auch für an Vulkanismus interessierte Laien wie mich.

    Zitat Zitat von Crazy Horse Beitrag anzeigen
    1949 brach der Volcán San Juan auf La Palma mit mehreren Kratern in kurzen Abständen aus. In der Ecke zwischen San Nicolás und Todoque bei Puerto Naos erreichten die Lavaströme sogar das Meer. Hier gibt es auch die Tubos (Lavatunnel, die entstanden sind, weil der Basalt außen schneller abkühlte und eine stabile Hülle bildete. Als der Nachschub an Lava plötzlich nachließ, rauschte diese noch schnell hindurch und hinterließ ein Vakuum. Man kann sie durchwandern (Anmeldung) - wir konnten 2016 leider keinen Termin vereinbaren. War da schon einer von Euch drin?
    Wir waren noch nicht in der Höhle, aber das Besucherzentrum hat mittlerweile geöffnet und man kann den Besuch des Lavatunnels vorbestellen.

    Zitat Zitat von Crazy Horse Beitrag anzeigen
    Auf El Hierro wurde nur der letzte Ausbruch von 1793 dokumentiert.
    Dieser Ausbruch gilt wohl mittlerweile als umstritten. Ich zitiere hier mal Rainer Olzem:

    "Als letzter Vulkanausbruch auf El Hierro wird oft die Eruption des Lomo Negro bei Hoya del Verodal am Ende des Westrifts genannt. Die relativ frisch aussehenden Laven werden einer Eruption von 1793 zugeordnet, der eine Reihe von Erdbeben vorausgegangen war. Jedoch gibt es in den damaligen Augenzeugenberichten keinerlei Hinweise auf eine Eruption oder auf vulkanische Erscheinungen wie Lavafontänen, Lavaflüsse, Explosionen oder Dampfwolken beim Kontakt der Lava mit Meerwasser. Im Laufe der Eruption sind große Mengen Lava ins Meer geflossen und haben eine ausgedehnte Lavaplattform geschaffen. Solche außergewöhnlichen Erscheinungen wären von den Einwohnern und von Fischern auf See mit Sicherheit erkannt worden.

    Die frisch aussehenden Laven scheinen aus einer prähistorischen Eruption zu stammen und sind wohl wegen der Trockenheit dieses Inselteils so gut erhalten. Eine Datierung der Laven liegt nicht vor. Die Bebenserie von 1793 kann mit einem Schwarm Dyke-bildender Intrusionen oder mit einer submarinen Eruption vor der Küste erklärt werden."

    https://www.rainer-olzem.de/259.html

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  19. Nach oben    #17

    62 Jahre alt
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    Es dreht sich zwar nicht um den Vulkanismus auf den Kanaren, aber wir haben 2018 das erste mal die Auswirkungen eines aktiven Vulkans zu spüren bekommen und es war so ganz anders als wir uns das vorgestellt haben. Wir waren im Mai 2018 auf Big Island (der Hauptinsel des Hawaii Archipels) während der dortigen vulkanischen Krise. Und obwohl wir gar keine fließende Lava zu Gesicht bekommen haben, da während unseres Aufenthaltes das Ausbruchsgebiet zur Sperrzone, dass nur noch von den Anwohnern betreten werden durfte, erklärt worden war, hat man den Ausbruch in weiten Teilen dieser sehr großen Insel noch zu spüren bekommen. Monate vorher gab es noch in einer unbesiedelten Region einen ständigen Lavafluss der ins Meer mündete und per pedes oder auf einer Bootsfahrt relativ (auch hier gab es aber ein paar Unfälle) ungefährlich hätte besucht werden können. Man hätte ganz nah ran gekonnt, da es sehr zähflüssige Lava war. Solch direktes Erleben von aktivem Vulkanismus hätte uns natürlich sehr gereizt, aber es sollte anders kommen.

    Dann kam dieser Lavafluss recht plötzlich zum Erliegen...und kurz vor unserem Urlaub traten dann plötzlich Schwarmbeben auf und im Osten der Insel ereigneten sich mehrere Spalteneruptionen...da wurden wir natürlich sofort hellhörig...gut die Spalteneruptionen (weniger Lava...aber Vulkanische Gase als Hauptgefahr) waren noch gut 10 Kilometer von unserer zweiten Unterkunft auf der Insel entfernt, aber die Nachrichten hat man von da an natürlich täglich gecheckt. Am Abend vor der Abreise habe ich dann noch einmal kurz vorm Einschlafen die News gecheckt und da kam gerade die Nachricht von einem Beben Stärke 6 rein...da wird einem schon wirklich komisch zumute und man denkt...da soll ich jetzt hin...gut geschlafen habe ich in der Nacht vor der Abreise auf jeden Fall nicht. Aber stornieren konnten wir eh nicht mehr, und da die Insel ja viel, viel größer als La Palma (etwa 15x) ist, und unser erstes Basislager zudem auf der dem Vulkanausbruch abgewandten Seite war, haben wir uns selbst etwas beruhigt und gesagt, wird schon. Die Anreise hatte dann echt etwas unwirkliches, man wusste überhaupt nicht, was einen erwartet und noch passieren wird.

    Vor Ort haben wir dann erst einmal zu unser Erleichterung festgestellt, dass das Beben keine nennenswerten Zerstörungen hinterlassen hatte. An der Westküste war die "einzige" spürbare Auswirkung vom Vulkanausbruch dann das an manchen Tagen je nach Windrichtung mehr oder weniger viel VOG (vulkanischer Nebel) die Sicht trübte, optisch einem starken Calima nicht unähnlich. An manchen Tagen schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und trotzdem war kaum himmelsblau auszumachen. Zudem hatte man öfter das Gefühl, dass man direkt neben einem großen Stau und in dichtem Smog wandern würde...echt unangenehm! Nur im Norden der Insel hat man gar nichts davon mitbekommen und konnte ohne Beeinträchtigungen urlauben. Für die Bewohner der Westküste, die den VOG zwar kennen, da er hier leider in den letzten Jahren öfter, aber zumeist in eher abgemilderter Form immer mal wieder auftritt wenn der Vulkan ausgast, muss das ganze aber eine sehr belastende Situation gewesen sein...Leben inmitten einer vulkanischen Emissionswolke. In der zweiten Hälfte des Inselbesuchs stand dann unser Wechsel auf die Ostseite an wo unsere Unterkunft genau am Rand des Puna Districts, etwa 10 Kilometer entfernt von den Spalteneruptionen, gelegen war. Wir hatten ein mulmiges Gefühl, aber die Infos die wir eingeholt hatten, besagten dass es dort sicher sei. Im Puna District selbst war die Lage allerdings kritisch, dort wurden so einige Häuser von der Lava verschluckt und die giftigen Dämpfe waren eine ständige Gefahr für die Bevölkerung. Zudem taten sich ohne Vorwarnung immer mehr Spalten auf aus denen Lava floss.

    Ein, zwei Tage nachdem wir in unserer traumhaften, fast direkt am Meer gelegenen Unterkunft angekommen waren, wurde dann nur ein paar Hundert Meter entfernt von uns eine neue Straßensperre errichtet...jetzt begann die Sperrzone schon in unserer Straße...ein echt mulmiges Gefühl! Glücklicherweise wohnten wir aber in dieser Inselecke im direkten Einflussbereich des Nordostpassats, der auch zumeist blies. In Momenten der Windstille begann man sich zwar Unwohl zu fühlen, aber laut Webseite des Katastrophenschutzes galt dieser Standort als sicher. Da viele der reizvollsten Ecken der Insel, wie der benachbarte Puna District und auch der Volcanoes National Park (das Hauptwandergebiet) gesperrt waren, blieben uns nur Ausflüge in das Vulkangebiet zwischen den beiden Schildvulkangiganten (beides 4000er) Mauna Loa und Mauna Kea und in den von tropischer Vegetation überzogenen Nordosten der Insel. Hier trafen wir auch auf "Flüchtlinge" aus dem Puna District, die mit dem Auto hierhin gefahren waren um einfach mal wieder frei durchatmen zu können. Sie berichteten von sehr schlechten Luftwerten und einer teils durch die vulkanischen Dämpfe sterbenden Vegetation im Puna District. Es hatte fast etwas unwirkliches diese Augenzeugenberichte von Betroffenen zu hören nachdem man gerade eine Kurzwanderung durch eine Schlucht zu einem schönem Strand und zurück gemacht hatte und dabei überhaupt nichts von dem Drama was sich etwa 50 Kiometer entfernt anspielte, bemerkt zu haben. In den nächsten Tagen erlebten wir dann zwei kleinere Beben, die wir spürten. Einmal wackelte die Erde einen kurzen Moment als wir den botanischen Garten besuchten. Das nächste mal war schon etwas stärker. Mitten auf gerader Strecke und guter Fahrbahn fing unser Wagen plötzlich an zu schlingern und ich musste ordentlich gegenlenken um ihn wieder in die Spur zu bekommen.

    In unserem wunderschönen Feriendomizil gingen wir vermehrt mit einem mulmigen Gefühl schlafen, da wir jedes mal bei Windstille einen hintergründigen, leicht schwefeligen, unnormalen Geruch zu vernehmen glaubten...ob das Einbildung oder Realität war, vermochten wir nicht zu unterscheiden. Als uns dann am vorletzten Tag unseres Big Island Aufenthaltes, als wir gerade von einem Ausflug aus dem Norden zurückkamen, eine Schlange von Autos zu relativ später Stunde entgegenkam, die sich völlig entgegen der normalen Pendlerströme bewegte, beschlich uns ein komisches Gefühl...an der Abzweigung von der Landstraße zu unserem Basislagerort roch es dann echt unangenehm. In unserer Unterkunft checkten wir dann sofort die neuesten Meldungen des Katastrophenschutzes...die Schwefelgaskonzentrationen hatten sich in einigen Bereichen des Puna Districts noch einmal erhöht und die Bewohner einiger Siedlungen waren zum Verlassen des Gebietes aufgefordert worden...daher die Autokarawane. Der Bereich in den wir wohnten, wurde zwar nach wie vor nicht zur Evakuierung aufgefordert, aber an Schlaf wäre nicht zu denken gewesen, deshalb buchten wir sofort ein Hotel in Hilo, dem in sicherer Entfernung gelegenen Hauptortes der Ostküste, und packten unsere Sachen. Als wir dann Big Island am übernächsten Tag mit dem Flugzeug verließen, schaute ich kurz nach dem Start über den Gang des Flugzeugs hinaus durch die gegenüberliegende Fensterseite und meinte eine gewaltige, beeindruckende Wolke über der Insel aufsteigen zu sehen...kurz darauf las ich dann, das es eine Eruption im Kilauea Krater gegeben habe...zum Glück aber nicht die befürchtete, wirklich verheerende Lava/Gas/Wasser-Explosion, die die Vulkanologen zuvor als worst case szenario bezeichnet hatten. Die Spalteneruptionen gingen intensiviert leider noch eine ganze Weile weiter und verschlungen noch einige Häuser, Felder, Plantagen, und einige der traumhaftesten Buchten und Schnorchelplätze des Archipels. Die Luftqualität wurde währenddessen in immer weiteren Teilen der Ostküste immer bedenklicher und ich weiß von Leuten die deshalb dauerhaft die Insel verlassen haben. Und auch die Touristenzahlen gingen spürbar zurück. Mittlerweile sind die Ausbrüche schon lange zum Erliegen gekommen. Wir waren einfach nur froh, die Insel in Richtung Kauai verlassen zu haben; und traurig, dass wir viele der Orte, die wir besuchen wollten gar nicht hatten sehen können,...und dass es so manchen nicht einmal mehr gibt. Seit diesen Tagen auf Big Island bin ich deutlich skeptischer was das gewünschte Erleben eines Vulkanausbruchs auf La Palma betrifft. Der Teneguia Ausbruch, der durch seine Intensität und geografische Lage ein recht lokal begrenztes Ereignis gewesen sein muß, mag ein positives Beispiel sein, was selbst den Tourismus positiv beeinflusste...aber geht man nur ein paar Jahrzehnte zurück zur San Juan Eruption...da dürfte der Spaß Faktor schon deutlich niedriger ausgefallen sein um es vorsichtig auszudrücken.

    Und wenn man beim Aufstieg zum Bejenado über den riesigen Lavastrom, der sich von der Cumbre Vieja in Richtung El Paso zieht, blickt, und sich verdeutlicht, was solch Ausbruch im dicht besiedelten Aridanetal heutzutage bedeuten würde...

  20. Lee´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  21. Nach oben    #18

    52 Beiträge seit 06/2015
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    Vor 50 Jahren durfte man noch ohne Führer auf den Stromboli steigen und dort am Kraterand eine Nacht verbringen. Da flogen einem zwar gelegentlich kleine "Bomben" von Kinderfaustgröße auf den Kopf ... es war aber dennoch ein unvergessliches Ereignis (Die Lavastücke waren derart stark mit Gas gefüllt, dass es (vom Gewicht her) kein Problem war. Nur heiß waren sie noch. (Aber für ein solches Erlebnis kann man schon einmal ein paar verschmorte Haare in Kauf nehmen ).

  22. Nach oben    #19

    62 Jahre alt
    aus Norddeutschland
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    Ja, eine Nacht am Stromboli muss ein echtes Erlebnis sein! Obwohl sich der Vulkan in der letzten Zeit ja wohl auch eher von seiner gefährlichen Seite gezeigt hat und der Aufstieg gesperrt war.

  23. Nach oben    #20

    aus Berlin
    19 Beiträge seit 12/2019
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    Zitat Zitat von udalriche Beitrag anzeigen
    Mach Dir nichts draus: Die Cuevas Blancas habe ich (nach 20 Gomera-Trips) auch noch nicht besucht. Dabei sehen die so weiß aus, als gäbe es dort karbonatisches Gestein. Falls das stimmt, müsste ich unbedingt hin... dann wären dort auch kalkliebende Flechten zu erwarten - die auf La Gomera sehr selten zu finden sind (ein bisschen Karbonat gibt es offenbar auf dem Weg von Arure nach La Calera; dort wo der Abstieg nach Taguluche abgeht - das jedenfalls sagen mir die substrattreuen Flechten. Der ist aber wohl vulkanischen Ursprungs (Auskristallisation von Calcit aus magmatischem Gestein). Eigentlich hätte ich auch submarin entstandene Kalke erwartet (wie im Osten Madeiras). Warum es so etwas hier nicht gibt - trotz offensichtlicher Hebungsvorgänge - ist mir unklar.
    Die Cuevas Blancas sind ein Gebiet mit hellen Gesteinen wie z. B. am Roque Imada (Trachyt). Als feinkörnige Asche kann Trachyt dann schneeweiß aussehen. Vulkanisch entstandenen Kalk (Sinterkalk o.ä.) findet man tatsächlich auf dem Wanderweg zwischen Arure und La Merica. Dort ist teilweise, vor allem an der Westflanke der Hochebene, alles weiß. Auch einen alten Kalkofen gibt es dort, weil da tatsächlich mal Kalk gebrannt wurde.
    Eine Besonderheit auf der gleichen Wanderung sind Las Pelotillas (Schneebälle?), ein Stück vor dem Aufstieg zur Hochebene La Merica.
    Submarin entstandene Kalke: Du meist Sedimente, die später durch Vulkanotektonik gehoben wurden? Gibt es auf La Gomera meines Wissens nach nicht. Die einzigen Gebiete mit Meeressedimenten liegen an der Puntallana und in den Bergen östlich von der Playa Argamul (vermutlich schwer zugänglich).

    IMG_2652.JPG
    Kalk-Schneebällchen ("Las Pelotillas") in Lapillituff am Weg Arure-La Merica

    IMG_8765.JPG
    Alter Kalkofen, Hochebene La Merica, Westflanke

    Zitat Zitat von Lee Beitrag anzeigen
    Es dreht sich zwar nicht um den Vulkanismus auf den Kanaren, aber wir haben 2018 das erste mal die Auswirkungen eines aktiven Vulkans zu spüren bekommen und es war so ganz anders als wir uns das vorgestellt haben...
    Beeindruckender und ausführlicher Bericht! Ja, mit Vulkanismus ist nicht zu spaßen. Daher können wir froh sein, dass es auf La Gomera so ruhig zugeht. Die Erosion hat hier seit dem letzten Ausbruch ganze Arbeit geleistet, und von den jungen vulkanischen Formen (Tuffkegel, Lavatunnel) ist fast nichts mehr erhalten. Dafür findet man auf La Gomera tief erodierte Formen, die auf den anderen Inseln wiederum nicht in vergleichbarer Weise aufgeschlossen sind.

  24. Nach oben    #21

    52 Beiträge seit 06/2015
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    21
    Dass Sinterkalke abbauwürdige Mächtigkeiten erreichen können, habe ich erstmals auf La Gomera realisiert (dort wo ich die kalkliebenden Flechten gefunden habe, betrug die Auflage höchstens ein paar Millimeter ... aber vermutlich hat man auf La Merica auch alles weggekratzt, was man erreichen konnte. Verständlich bei dem Kalkmangel auf der Insel).
    Gut, dass Du die Petrographie der Cuevas Blancas erläutert hast ... nun weiß ich, dass ich mir diesen mühsamen Weg sparen kann
    An der Küste bei Arguamul bin ich früher auch schon mal auf den großen Steinbrocken auf der Suche nach Flechten herum geklettert. Da habe ich nichts Karbonatisches entdeckt (dafür aber einen Neufund für La Gomera). Falls es dort also marine Sedimente geben sollte, waren sie nicht kalkhaltig. Nochmal dort herumzukraxeln ginge nur im nächsten Leben; das ist nichts mehr für einen fast Achtzigjährigen.

  25. Nach oben    #22
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
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    3.743
    Vielleicht eine geologische Ergänzung. Die Fortaleza unterscheidet sich - schon optisch - von den anderen geologischen Erscheinungen La Gomeras. Hier versuchte sich ein neuer Vulkan durch die älteren (auch schon) vulkanischen Schichten einen Weg nach oben zu bahnen und gab dann einfach auf. Sie brach zwar die alten Schichten auf und schob sie zur Seite, doch gelangte sie nie zur Oberfläche, so dass es von ihr keine Lavaergüsse zur Seite hin weg gab. Sie blieb stecken und wurde erst viele hunderttausend Jahre später durch die Erosion La Gomeras freigelegt.

  26. Nach oben    #23
     Unterstützer/in Avatar von Crazy Horse
    63 Jahre alt
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    Hier ein Foto vom Roque de Agando und das Benchijigua-Tal mit Blick nach Teneriffa und dem Teide.

    P1070864.JPG

    Alles schön so weit zum Angucken. Wenige, die nicht geologische/ geomorphologische Kenntnisse haben, können sich aber vielleicht vorstellen, dass genau hier mal ein Mega-Vulkan stand. Und der Roque de Agando ist nichts anders, als ein Teil des ehemaligen Schlots. Er wird wohl dem Teide kaum nachgestanden haben. So ähnlich könnte das mal gewesen sein (meine Interpretation):

    Roque de Agando Vulkan einst.jpg

    Links erkennt man noch deutlich die Schichtstufen der ehemaligen Ausbrüche. Meistens werden vor jedem Ausbruch die Pfropfen des erkalteten Vulkanschlots in Form zackiger Gesteinsbrocken herausgeschleudert, gefolgt von Ascheregen, dessen Ablagerungen von den nachfolgenden Lavaströmen gebacken wurden (meist rote Schichtbänder). Da die Ablagerungen unterschiedlich hart sind, unterliegen sie auch jeweils anders der Erosion. Das Weiche (Asche) weicht, das Harte (Basalt) bleibt. Dadurch entsteht immer so eine Treppenstruktur.

    Bemerkenswert aber erklärbar: Genau am ehemals höchsten Punkt La Gomeras ist heute die engste Stelle, was die Erosionsarbeit zustande gebracht hat. Direkt am Schlot ist die Struktur der Gesteinsfolgen durch die Beben gestört und daher instabil. Der Roque, der einst La Gomera aufbaute. Am Waldbranddenkmal neben dem Roque de Agando kann jeder beidseitig tief hinab in den Barranco de Benchijigua oder in den von La Laja gucken. Vielleicht zerfällt genau hier mal La Gomera in zwei Teile?

  27. Crazy Horse´s Beitrag erhielt Dank und/oder Zustimmung von:


  28. Nach oben    #24

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    21
    Eine interessante Interpretation der Agando-Entstehung.
    So könnte es vielleicht gewesen sein.
    mfg Ulrich

  29. Nach oben    #25

    aus Berlin
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    16
    Moin Crazy Horse,

    eine schöne Illustration der möglichen ehemaligen Geomorphologie. So könnte es gewesen sein. Ich gebe aber zu bedenken, dass die Phonolithstöcke im Zentrum der Insel nicht unbedingt Lava geliefert haben müssen, sondern auch einfach "auf halbem Wege" steckengeblieben sein könnten. Die "Schichtstufen der ehemaligen Ausbrüche" haben nur indirekt mit dem Roque Agando zu tun. Vielmehr handelt es sich um jüngere basaltische Laven (ca. 4-6 Mill. Jahre alt), während der R. Agando eine phonolithische Zusammensetzung aufweist (stärker differenzierte Lava). Beide könnten die gleichen Aufstiegswege benutzt haben. Jedoch fließen Phonolithe nicht "ruhig" aus, sondern neigen zu explosiven Ausbrüchen und zur Bildung von Brekzien ("Autobrekzien") in der Nähe des Schlotes. Reste von phonolithischen Pyroklasten sind übrigens an der Straße von R. Agando Richtung San Sebastian auf der linken Seite angeschnitten und an ihrer hellen Farbe erkennbar. Diese Pyroklasten liegen unter den horizontalen Basalten, was die Möglichkeit eröffnet, dass die Basalte jünger sind.

    Zum Inselzentrum: dies lag einst bei Vallehermoso. Ein mächtiger, mit dem Teide vergleichbarer Vulkanbau aus Basalten, Phonolithen etc. wurde zunehmend instabil und führte zum Kollaps eines ganzen Inselteils vor etwa 7 Millionen Jahren. Hier brach die Insel tatsächlich auseinander. Die schönen bunten Phonolithe finden sich am Strand von Vallehermoso als Brandungsgeröll. Gegenwärtig macht die Insel nicht den Eindruck, als ob sie kollabieren wollte. Vielmehr wird die starke Erosion anhalten und zur "Einebnung" führen, es sei denn, der Vulkanismus erwacht irgendwann wieder aufs Neue.

    Foto 1: Basaltischer Gang durchschlägt helle felsische Pyroklasten (Tuffe, Lapillituffe); im Kontaktbereich sind die Tuffe gefrittet und rot gefärbt. Breite des Gangs ca. 1 m.

    Foto 2: Grüner Phonolith (Ignimbrit), loser Stein von San Marcos.
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  30. karlov´s Beitrag erhielt 5 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  31. Nach oben    #26

    52 Beiträge seit 06/2015
    Danke
    21
    Wunderbar, wie einem hier die Geologie La Gomeras im Detail nahe gebracht wird. Schön auch der grüne Ignimbrit. Bin zwar kein Strandwanderer, aber um so etwas zu finden, werde ich beim nächsten Besuch wohl dort auch einmal Rast machen und nach Steinen suchen.
    Wo befindet sich den der kleine basaltischen Gang? Interessant, dass der obere Teil um etliche Dezimeter nach rechts verschoben wurde. Welche Kräfte mögen daswohl bewirkt haben?

  32. Nach oben    #27
    Avatar von Pagurus
    490 Beiträge seit 01/2020
    Danke
    309
    Zitat Zitat von karlov Beitrag anzeigen
    eine schöne Illustration der möglichen ehemaligen Geomorphologie. So könnte es gewesen sein. Ich gebe aber zu bedenken, dass die Phonolithstöcke im Zentrum der Insel nicht unbedingt Lava geliefert haben müssen, sondern auch einfach "auf halbem Wege" steckengeblieben sein könnten. Die "Schichtstufen der ehemaligen Ausbrüche" haben nur indirekt mit dem Roque Agando zu tun. Vielmehr handelt es sich um jüngere basaltische Laven (ca. 4-6 Mill. Jahre alt), während der R. Agando eine phonolithische Zusammensetzung aufweist (stärker differenzierte Lava). Beide könnten die gleichen Aufstiegswege benutzt haben. Jedoch fließen Phonolithe nicht "ruhig" aus, sondern neigen zu explosiven Ausbrüchen und zur Bildung von Brekzien ("Autobrekzien") in der Nähe des Schlotes. Reste von phonolithischen Pyroklasten sind übrigens an der Straße von R. Agando Richtung San Sebastian auf der linken Seite angeschnitten und an ihrer hellen Farbe erkennbar. Diese Pyroklasten liegen unter den horizontalen Basalten, was die Möglichkeit eröffnet, dass die Basalte jünger sind.
    ...
    Wow ! Das ist ja fast schon eine Dissertation. Als Laie ist man erschlagen von der Vielzahl dieser Fachtermini.
    Als numerisch fixierter Mensch staune ich über die „Gewissheit“ der Zeitangaben.
    War es wirklich vor 4-6 Mill Jahren, oder könnte es auch schon vor 3,14 Mill Jahren gewesen sein ?

    Folgenden Artikel habe ich gefunden:

    https://www.spektrum.de/news/neutrin...b-global-de-DE

    Astronomen haben am Südpol ein Neutrino nachgewiesen, das ein supermassereiches Loch im Herzen einer Nachbargalaxie vor 700 Millionen Jahre in unsere Richtung katapultiert hat.
    Genau da hatte ich die Herkunft auch vermutet !

  33. Nach oben    #28

    52 Beiträge seit 06/2015
    Danke
    21
    Hallo Pagurus,
    ich nehme mal an, dass Deine Frage nach der Zeitangabe etwas ironisch und provokativ war. Bin kein Geologe, habe aber von der Zeitbestimmung, um die es hier geht, soviel verstanden, dass man das Alter mancher Gesteine mit Hilfe darin enthaltener radioaktiver Isotope relativ genau berechnen kann. Dabei spielt die Halbwertszeit der Isotope eine Rolle. Man versteht darunter jenen Zeitraum, der vergeht, bis eine solche radioaktive Substanz zur Hälfte umgewandelt (bzw. abgebaut) ist. Die Halbwertszeiten unterschiedlicher Isotope weichen voneinander ab (kürzeste liegt - bei C14 - meines Wissens knapp unter 6000 Jahren; bei Kalium 40 z.B. bei 1,3 Milliarden Jahren; es wird also eine weite Zeitspanne abgedeckt). Allzu genau wird man das Alter bei alten Gesteinen sicher nicht feststellen können ... daher hat karlov ja auch von ca. 4-6 Millionen Jahren geschrieben).
    Nun hoffe ich nur, dass ich vom Geologie-Spezialisten hinsichtlich meiner Erklärung nicht allzu sehr korrigiert werden muss.
    mfg Ulrich

  34. Nach oben    #29

    aus Berlin
    19 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    16
    Moin,
    @ Ulrich: der kleine Gang befindet sich als Straßenanschnitt (linke Seite) an der GM-2 einige hundert Meter östlich vom Parkplatz des Miradors de Los Roques, etwa hier: 28.105494, -17.210245 (zu sehen auf Google maps). Ob der Gang verschoben wurde, kann ich gar nicht mehr sagen, evtl. wirkt das nur auf dem Foto so. Müsste man vor Ort nochmal überprüfen. Aber ein möglicher Grund könnte Vulkanotektonik sein. Und auch danach können sich immer mal Teile der krümeligen und wenig verfestigten Pyroklasten bewegt haben.

    Die grünen Ignimbrite liegen am Strand von Pl. de Vallehermoso reichlich herum. Für ein besonders schönes Exemplar muss man ein bisschen suchen. Achja, und nass machen muss man die Steine, sonst sehen sie natürlich alle irgendwie grau aus.

    @Pagurus: Ich habe nur ungefähre Zahlen genommen (aufgerundet). Wie udalriche schreibt, erfolgt die Datierung von Gesteinen über die Ermittlung bestimmter Isotopenverhältnisse. Diese Methode ist rund 100 Jahre alt und wurde im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert. Dabei wird ein mathematischer Wert innerhalb einer gewissen Streuung ermittelt, der so lange gilt, bis jemand nochmal genauer nachschaut oder eine bessere Datierungsmethode findet. Tatsächlich mussten in den letzten 50 jahren bestimmte Gesteine immer wieder vordatiert werden (Gabbros im Norden der Insel, von etwa 20 Mill. Jahren auf mittlerweile ca. 10 Mill. Jahre). In neueren Arbeiten weichen die Altersdatierungen allerdings nicht mehr so stark voneinander ab. Man darf nur nicht versuchen, sich diese Zeiträume "vorzustellen".

    Bei dieser Gelegenheit zeige ich gerne nochmal ein anderes interessantes geologisches Feauture: eine ringförmige, in Längsrichtung etwa 700 m durchmessende Intrusion eines Trachyts im Tal von Benchijigua, unterhalb des Rogue Agando. Gut zu sehen ist die Ringintrusion unmittelbar nach dem Abzweig der Piste nach Benchijigua.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  35. karlov´s Beitrag erhielt 2 mal Dank und/oder Zustimmung von:


  36. Nach oben    #30

    52 Beiträge seit 06/2015
    Danke
    21
    Danke für den Hinweis auf den Basaltgang (da fährt man meist schnell vorbei).

    Die Ringintrusion habe ich beim Aufstieg zum R. Agando übersehen ... weil ich leider nicht wusste, was ich da vor mir hatte (und wenn man direkt daran vorbei läuft, erkennt man das sicher ohnehin nicht). Als auch hier: Danke für Bild und Hinweis.

  37. Nach oben    #31
    Avatar von Aesculus
    aus Springe
    115 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    84
    Wow, habe gerade den kanalmusik Artikel überflogen und bin schwer beeindruckt. Man gut, dass ich davon nur wenig verstehe, sonst könnte ich doch gar nicht mehr entspannt wandern auf der Insel, weil ständig komplexe hochinterressante geologische Erzählungen mir um die Ohren sausen würden.

  38. Nach oben    #32
     Unterstützer/in Avatar von Fritzlore
    67 Jahre alt
    aus Agulo
    7.782 Beiträge seit 12/2019
    Danke
    16.290

    erhöhte Aktivitäten zu verzeichnen

    Die kanarische Regierung hat angesichts der jüngsten vulkanologischen Entwicklungen den Plan PEVOLCA zum Schutz der Zivilbevölkerung ausgerufen. Die Warnstufe Gelb gilt für La Palma, insbesondere für die Gemeinden Fuencaliente, Los Llanos de Aridane, El Paso und Mazo. Warnstufe Gelb bedeutet noch nicht, dass eine unmittelbare Gefahr bevorsteht. Es heißt im Moment nur, dass mehr Daten gesammelt und die Bevölkerung über Veränderungen informiert wird.

    https://www3.gobiernodecanarias.org/...vidad-sismica/

  39. Nach oben    #33
    Forumsleitung Avatar von Gomeraforum
    67 Beiträge seit 10/2005

    Offizielle Quellen



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